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George Orwell contra Google

Nun hat der Europäische Gerichtshof ein Urteil zu einer der Google-Dienstleistungen gefällt, nämlich zur Suchmaschinenfunktion. Europas Oberste Richter haben bestimmt, dass es ein „Recht auf Vergessenwerden“ im Internet gebe. Nach einer gewissen Zeit könne ein Bürger der EU verlangen, dass Informationen über ihn gelöscht würden; genauer: dass sie für andere Bürger der EU via Google unzugänglich gemacht werden.

Viele Menschen, auch Alan Posener, schreien jetzt: „Zensur“. Das ist ja wie im Buch „1984“ von George Orwell, wo ein Wahrheitsministerium die Geschichte nachträglich fälschte.

1984

Es gibt einen kleinen, aber feinen Unterschied, der bei dieser ganzen „1984“- Hysterie oft unterschlagen wird:

Winston Smith hatte die Aufgabe, die Daten *fremder* Menschen nachträglich zu löschen. Mario Costeja Gonzales möchte, daß Daten, die *ihn selbst* betreffen, nachträglich gelöscht werden.

Ich denke schon seit Jahren, daß ich Daten, die ich selbst im letzten Jahrhundert im Internet veröffentlicht habe, endlich mal löschen lassen sollte. So, wie ich ein altes Tagebuch, das in meinem Schrank liegt, auch einfach schreddern und wegwerfen kann. Bisher war mir der Aufwand, mich an Google und Yahoo und Bing zu wenden, aber zu groß. Dank Mario Costeja Gonzales werden jetzt überall Anleitungen verbreitet, wie das geht.

Danke, Mario Costeja Gonzales. Und danke, EuGH.

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Abenteuer Geschichte Jura Transport & Verkehr

Kleinaktionäre

Mein BWL-Professor war ein Anhänger klarer Worte. „Aktionäre sind dumm und frech“, pflegte er häufig zu sagen. „Dumm, weil sie ihr Geld Unternehmen anvertrauen, und frech, weil sie als Gegenleistung auch noch eine Dividende fordern“.

Ich war zwanzig Jahre lang Eurotunnel-Aktionär. Ich war ein ganz kleiner, deutscher Einzelaktionär, der ebenso wie hunderttausende andere Aktionäre all sein Geld verloren hat. Mehrere Tausend D-Mark habe ich verloren. Zwar nicht die Ersparnisse meines Lebens, aber ein für meine damalige Situation nicht unwesentlicher Betrag. Als dann in den Jahren bis 2010 die Umschuldung von Eurotunnel stattfand, und weitere Einlagen von uns Aktionären gefordert wurden, hab ich nicht mehr mitgemacht. Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Zum Ausgleich erhielt ich, streng legal, zwei Schecks im Gesamtwert von weniger als 5 britischen Pfund.

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Ja, ich war dumm. Und frech. Denn ich hatte seinerzeit Eurotunnel-Aktien gekauft, und mich an zwei Kapitalerhöhungen beteiligt, in der Hoffnung, damit Gewinn zu machen. Diese Hoffnung wurde bitter enttäuscht.

Dennoch: wenn ich heute nach London fahre, was aus beruflichen Gründen häufig der Fall ist, bin ich immer noch ein klein wenig stolz. Wenn ich im Zug im Tunnel unter dem Ärmelkanal sitze, weiß ich, daß dieser Tunnel auch mit meinem Geld finanziert wurde. Und darüber freue ich mich.

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DM Geschichte Politik VWL

Am 25. Mai ist Europawahl

eurovielfalt

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Ethik Internet Jura

Bundespräsident Gauck in der Türkei

Es ist absolut lachhaft, wie sich Deutschland – jetzt auch noch durch Gauck – hier als „moralisch überlegen“ im Ausland benimmt. Ich schäme mich, als Deutscher, für den Auftritt unseres Bundespräsidenten in Ankara. Er formuliert das zwar rhetorisch sehr galant „Wir erleben, dass der Zugang zu Internet und sozialen Netzwerken beschnitten (…) werden“, aber es ist dennoch eine Fundamentalkritik an der türkischen Innenpolitik.

Gauck in Ankara

Überlegen wir uns mal: Queen Elisabeth II ist auf Staatsbesuch in Deutschland und hält eine Rede vor den Studenten der TU Berlin. Sie weist darauf hin, daß der CO2-Ausstoß Deutschlands in den letzten zwei Jahren wieder gestiegen ist, und daß wir so die Klimaerwärmung nie in den Griff bekommen. Fast alle anderen Länder der Welt sind aus dem Atomausstieg ausgestiegen und vermeiden dadurch den Bau von Kohlekraftwerken. Deutschland macht das Gegenteil und gefährdet damit die Klimaziele der Welt.

Ich will die Diskussion jetzt nicht über Atomenergie führen. Aber können wir uns vorstellen, daß das britische Staatsoberhaupt eine solche Rede in Berlin halten würde?

Nein, natürlich nicht. Weil das eine Einmischung in deutsche innenpolitische Entscheidungen wäre. So was gehört sich nicht, und das weiß die Queen natürlich.

Was macht Gauck in Ankara? Weiß er, was sich gehört?

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Bildung English Ethik Politik

Brick Wall

I don’t know who the heck is David Suzuki, but never mind everyone arguing about where they are going to sit. The person in the DRIVER’S SEAT needs to turn the car, not the people in the back.

David Suzuki

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Fussball

Mit Konrad bei Borussia Mönchengladbach

12. April 2014.
Borussia M’Gladbach – VfB Stuttgart
1:1

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Internet Jura

EuGH-Urteil zur Vorratsdatenspeicherung

Die Speicherung von Kommunikationsdaten ohne Verdacht auf Straftaten ist nicht mit EU-Recht vereinbar. Das hat der Europäische Gerichtshof heute in Luxemburg verkündet und damit die entsprechende EU-Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung für ungültig erklärt.

Heute ist ein Festtag für alle Internetverbrecher in Deutschland. Gerade vor dem Hintergrund des massiven E-Mail-Mißbrauchs der letzten Tag ist ein Verzicht auf die VDS das letzte, was Deutschland jetzt braucht.

Ich bin sehr traurig. Wieso?

EuGH-Urteil zur Vorratsdatenspeicherung

Ich sehe mich als kleinen, schwachen Menschen, der einer Reihe anderer Menschen gegenübersteht.

Gleichzeitig will ich aber auch frei sein, mich im Internet zu entfalten. Hier besteht jeden Tag die Gefahr, daß mich andere Menschen beleidigen, betrügen oder über den Tisch ziehen. Ich als kleiner Einzelner habe überhaupt keine Chance, diesen Verbrechern Auge in Auge, gleichberechtigt, gegenüberzustehen.

Deshalb bin ich froh, daß ich doch nicht so klein bin, wie es im ersten Moment erscheint. Ich lebe in einem Staat, der – auch für mich – bestimmte Schutzmechanismen und Organisationen geschaffen hat. Die bezahle ich mit meinen Steuern mit, und die helfen mir, und den anderen rechtschaffenden Mitbürgern.

Diese Organe heißen u.a. Polizei, Verfassungsschutz, Gerichte. Sie können die Ungleichheit „ich bin klein, die anderen da draußen sind diffus, im Zweifel groß und gemein“ helfen, aufzuheben.

Die staatlichen Organe brauchen jedoch die Mittel, um mir kleinem Bürger helfen zu können. Sie brauchen Geld, also Steuermittel. Sie brauchen aber auch richtige Dinge. Und dazu gehören im 21. Jahrhundert nicht nur schnelle Autos und Pistolen. Dazu gehören vor allem auch Informationen. Daten.

Durch das EuGH-Urteil zur Vorratsdatenspeicherung besteht die Gefahr, daß der Staat diese Daten löschen muß, obwohl er sie eigentlich zum Schutze seiner Bürger dringend bräuchte.

Und damit kämen wir zum Anfang zurück. Ich wäre ein kleiner, schwacher Mensch. Jetzt aber ohne Schutz des großen Staates. Und das darf nicht sein.


Einen früheren Beitrag zu diesem Thema finden Sie hier.

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Internet Jura

Erdogan blockt Twitter

Premierminister Erdogan hat im türkischen Wahlkampf Twitter sperren lassen, und es ging ein Aufschrei durch die westliche Welt.

Twitter

Vielleicht ist in diesem Zusammenhang ein Artikel interessant, der vor einer Woche (Samstag, 29. März) in der „Financial Times“ erschien. Es geht um Jihad durch Soziale Medien.

Einige Schlagzeilen des Artikels

– Ifthekar Jaman ist ein Moslem aus Portsmouth, der 3.000 Twitter Follower hat und in den letzten Monaten 10.000 Tweets abgesendet hat. Er ging nach Syrien, um dort im Namen des Islam zu kämpfen und zu sterben.

– Es gibt eine britische Stiftung (Quilliam Foundation), die folgende These aufstellt: „Der Irakkrieg war der erste Krieg, der im Fernsehen stattfand, der Syrienkrieg ist jetzt der erste Krieg, der auf Twitter stattfindet.“

– Charles Lister vom Brookings Institut betont „Soziale Medien wurden noch nie so sehr eingesetzt wie jetzt in Syrien, vor allem zur Rekrutierung freiwilliger Kämpfer. Dieser Effekt wird noch jahrelang nachwirken“.

– In den letzten Jahren gingen etwa 2.000 junge Europäer nach Syrien, um dort zu kämpfen. Sie sind jung, und Twitter und Facebook ist für sie der Alltag

– In Großbritannien wurden dieses Jahr schon mehr Leute wegen Vergehen im Bezug auf Syrien verhaftet als im gesamten Jahr 2013. Ende des Jahres werden es 1.000 junge Briten sein.

– Das Problem hat zwei Facetten. Dieses Jahr wurden in Großbritannien bereits 8.000 Websites von der Regierung gesperrt (dort gibt es offensichtlich keine Zensursula-Debatte, sondern man sperrt einfach und fertig). Im Vergleich dazu: in den letzten 4 Jahren waren es insgesamt 20.000 Websites.
Andererseits wurden viele Twitter-Konten gesperrt, doch das bringt nichts. Die Nutzer fügen einfach eine Zahl an ihren Twitter-Namen an, und innerhalb weniger Tage haben sie bereits wieder hunderte von Followern.

– Das britische Innenministerium und die GCHQ versuchen, das Problem in den Griff zu bekommen, aber sie verlieren immer mehr an Boden.

Fazit aus meiner Sicht: Was Erdogan gemacht hat, war primitiv. In Großbritannien versucht man viel aufwendiger, Twitter zu beherrschen, aber den Kampf scheint die britische Regierung langsam, aber sicher zu verlieren.

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Bildung English Internet

Rubbish on Facebook

This is a prime example of rubbish information found on Facebook.

rubbishinfo

All of us will be able to see that this information is rubbish, once you start to think of it for half a minute. Yet, it is being shared on Facebook because we think it is „interesting“ and worth sharing.

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Abenteuer Bildung

Kaffeefahrt nach Hürth

Heute war ich mit Stefan und 23 Hundertjährigen auf einer Kaffeefahrt. Ich weiß jetzt alles über Diabetes- und Prostatakrebsmedikamente, Q10 und andere Nahrungsergänzungsmittel, und Inkontinenzwindeln. Danke, Stefan, für alles.