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Transport & Verkehr

Der Wartesaal


1. Die Vorgeschichte

    Vor ein paar Monaten erhielt ich einen Brief von der Deutschen Bahn AG. Ich bin seit vielen Jahren Besitzer einer BahnCard und erhalte daher gelegentlich Werbung dieses deutschen Transportunternehmens. Der Brief hat mich zunächst also nicht sonderlich überrascht.
    Doch diesmal war der Brief anders. Dicker, aufwendiger aufgemacht. Eine Hochglanzbroschüre – und eine schicke, silber-graue BahnCard. „Bahn.comfort“ stand drauf. Sie war meine Eintrittskarte in die Welt der Reichen und Schönen.
    Erst vor wenigen Wochen hatte ich eine neue BahnCard erstanden. Und theoretisch wußte ich zwar, daß es besondere Warteräume an großen Bahnhöfen gibt, doch nie hätte ich gedacht, daß ich diese einmal betreten würde. Ich war im Vorjahr zwar mehr Bahn gefahren als sonst, aber gar so viel war es mir doch nicht vorgekommen. Doch ich hatte wohl mehr Geld in Dr. Grubes Tasche gelassen, als ich gedacht hatte. Ich hatte die Umsatzschwelle der DB geknackt und war jetzt also ein Jahr lang berechtigt, jederzeit Zutritt zur DB Lounge zu erlangen.

DB Lounge 1

2. Das Objekt

    Die DB Lounges sind eine Weiterentwicklung der altehrwürdigen Wartesäle. Wie schreibt eine Schweizer Zeitung „Kunstvoll mit Ornamenten verzierte Decken, knarrende Holzbänke, rustikale Bahnhofsbuffets: Alte Bahnhof-Wartestätten bieten dem Reisenden allerhand zu entdecken und zu bestaunen.“ Doch das war gestern. Heutzutage gibt es die Lounge. Ich bin zwar 2.-Klasse-Kunde, doch dank des „Vielfahrerstatus“ war ich jetzt offentlich in die erste Liga aufgestiegen.
    Seitdem nutze ich dieses Privileg regelmäßig. Wenn ich am Kölner Hauptbahnhof vorbeikomme. Aber auch bei Fahrten nach Düsseldorf, Frankfurt, Stuttgart oder wie kürzlich nach Berlin. Dort überall, und an noch einigen weiteren deutschen Umsteigebahnhöfen, gibt es die Wartesäle mit den roten Ledersitzen, dem reichhaltigen Angebot an Zeitungen, Heiß- und Kaltgetränken sowie neuerdings, im Sommer, sogar Eis.

DB Lounge 2

3. Die Handhabung

    Man darf als „Bahn.comfort“-Kunde eine weitere Person mitnehmen in die Lounge, was an der Tür kontrolliert wird. Häufig ist das mein Sohn, für den das kostenlos bereitgehaltene Eis in den Sommermonaten die Hauptattraktion ist. Aber auch Eltern, Freunde und Geschäftspartner haben in den vergangenen Monaten in meinem Schlepptau die Annehmlichkeiten im modernen Ambiente an deutschen Bahnhöfen bereits kennengelernt.
    Die deutsche Bahn.comfort-Karte berechtigt aber auch zu Besuch entsprechender Warteräume im benachbarten Ausland, in Ländern, die „Railteam“, der Bahnallianz der wichtigsten europäischen Gesellschaften angehören. So habe ich auch schon den entsprechenden Komfort in Brüssel, Salzburg und London genossen, wobei letztere beiden noch eine Nummer für sich sind. Dort gibt es nicht nur kostenlose alkoholfreie Getränke und Zeitungen, wie in Deutschland, sondern Snacks und selbst Bier und Wein. Für alle.

 

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