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Bildung Ethik

Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag!

Ich kann es nicht mehr hören. Seit einiger Zeit, und immer mehr, sagt mir jeder zum Abschied „Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag.“ Selbst der Tagesschausprecher Jan Hofer in der letzten Ausgabe der Sendung.

Wenn ich eine Beschwerde loslasse, und derjenige, über den ich mich beschwere, mir nicht helfen kann oder will, wünscht er mir anschließend dennoch „einen schönen Tag“. Obwohl er mit seinem Verhalten gerade selbst dafür gesorgt hat, daß mein Tag ein Stück weniger schön geworden ist.

WAS SOLL DAS? Das ist doch eine dumme Floskel. Kann man nicht einfach „Auf Wiedersehen“ sagen? Das wäre ein ehrlicher, und normaler, Wunsch.

Wir wünschen Ihnen noch einen schönen Tag

Trying to say „Have a nice day!“ in German is a good example of language that is culturally inappropriate

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Ethik Internet Jura Politik

Immer wieder Vorratsdatenspeicherung

Nun wurde endlich das mit Spannung erwartete Gutachten des juristischen Dienstes des Europäischen Parlaments zur Vorratsdatenspeicherung veröffentlicht.

Und die VDS-Gegner sehen die Hardliner auf dem Rückzug und jubeln. Als ob es nur „Hardliner“ wären, die Vorratsdatenspeicherung fordern.

Eine Gesellschaft ohne anlaßlose Speicherung sehr vieler Daten ist wie eine Gesellschaft, die es erlaubt, daß alle Menschen in der Öffentlichkeit mit Strumpfmaske über dem Gesicht herumlaufen.

Die ewigen Apostel der VDS-Gegner verrennen sich in ihre eigenen Argumente und merken gar nicht, daß sie die Gesellschaft mit ihrer Opposition gegen die VDS schwächen. Wenn jeder anonym im Netz ist, gibt es nämlich keine Gesellschaft mehr, sondern nur noch eine Menge Individualisten. Das wäre das Ende jeglicher Politik.

Wer auch 2015 noch den Verzicht auf Vorratsdatenspeicherung fordert, spielt mit dem Feuer. Dieses droht, die Gesellschaft, wie wir sie kennen und lieben, für immer zu zerstören.

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English Ethik Humor

Golden Flannel of the year award

There is no better way to start the year than reading how Lucy Kellaway chose the Golden Flannel award. It is all written in yesterday’s Financial Times newspaper.

Lucy Kellaway

To quote but a few sentences:

The best euphemism for firing people. ABN Amro fired 1,000 people to „further enhance the customer experience“, which was good, but nowhere near the brilliance of EY, which in 2013 sacked people explaining it was „looking forward to strengthening our alumni network“.

The next award is for the silliest job title. The judges, after fierce debate, have given the prize to PwC in Switzerland for calling its HR head: Territory Human Capital Leader. The first three words are intolerably pompous, and the fourth is a lie. HR people don’t lead.

Go, Lucy, Go! Keep it up!

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Bildung Ethik Internet Jura

Die digitale Zukunft

In welcher Gesellschaft wollen wir leben? Die digitalisierte Gesellschaft als Herausforderung.

So lautete (abgekürzt) das Thema einer Tagung der Evangelischen Akademie in Villigst in Westfalen, die ich gestern besuchte. Wir haben sehr angeregt diskutiert über Profiling und die Auswirkung von Algorithmen auf Grundrechte und Demokraite, über Medienethik, die kindliche Entwicklung und welchen Einfluß die neuen Medien auf die Kinder, und die Gesellschaft im Allgemeinen haben.

Doch das war eine akademische Diskussion über die Zukunft. Die Gegenwart ist jetzt, und die ist genauso wichtig. Mein Kreditkartenunternehmen schreibt mir gerade „Starten Sie mit dem Barclaycard Online-Kundenservice in die digitale Zukunft“. Auf deutsch, sie wollen den Kontoauszug auf Papier abschaffen und mich zwingen, nur noch Online den Kontoauszug abzurufen.

Halt! So geht es nicht! Natürlich nutze ich seit über 25 Jahren Onlinebanking. Aber deswegen will ich doch nicht auf eine Papierrechnung verzichten!

Der BGH hat vor wenigen Tagen entschieden, daß ein Telefonunternehmen keine Extragebühr für eine Papierrechnung, einmal pro Monat, verlangen darf. Man muß offensichtlich manche Unternehmen, die die dringend notwendige Digitalisierung der Gesellschaft mißbrauchen, daran erinnern, daß damit vor allem ein Gewinn, und eine Komfortsteigerung für die Menschen und eben kein Kostensenkungsprogramm für die Wirtschaft gemeint ist.

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Allgemein English Ethik

Life

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Ethik Transport & Verkehr

Bahnstreik der GDL von Donnerstag bis Montag

Der Personalvorstand der Deutschen Bahn AG sollte zum Rücktritt aufgefordert werden. So dilletantisch hat noch nie ein Bahn-Personalvorstand mit der GDL verhandelt. Es war doch mittlerweile dem letzen in Deutschland klar, daß die GDL streikbereit ist. Dennoch hat die Bahn undiplomatisch verhandelt, und alles falsch gemacht, was man nur falsch machen kann. Die Leidtragenden sind ab Donnerstag mal wieder die Fahrgäste.

Ich bin am Wochenende auf einer Tagung in Nürnberg und muß jetzt bis Montag bleiben, obwohl ich eigentlich am Sonntag schon wieder abreisen wollte.

Bahnstreik

Ich bin stinksauer auf die Chefs der Deutschen Bahn. Wenn DB-Personalvorstand Ulrich Weber noch einen Funken Anstand hat, sollte er umgehend zurücktreten. Er kann offensichtlich keine Verhandlungen mit der Gewerkschaftsseite führen.

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English Ethik Internet Jura

Fear of Missing Out

Think about life without your smartphone, without Internet access, without texting or e-mail or the apps you use every day. I’m guessing most of you would feel rather lost and left behind. Kids call this FOMO, or “fear of missing out.”

With Going Dark, those of us in law enforcement and public safety have a major fear of missing out—missing out on predators who exploit the most vulnerable among us…missing out on violent criminals who target our communities.

James B. Comey
Director, Federal Bureau of Investigation, Washington, D.C.
October 16, 2014

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Bildung Ethik Politik

Weltklimakonferenz in New York

Ich finde es psychologisch interessant, wie verschiedene Menschen mit dem Thema „Klimawandel“ umgehen. Angela Merkel ignoriert das Thema, weil sie meint, damit keine Wählerstimmen gewinnen zu können. Das ist an und für sich schon erschreckend, weil die Bundeskanzlerin normalerweise gute Berater hat, und wenn sie also nicht nach New York gefahren ist in dieser Woche, scheint das ein Indiz dafür zu sein, daß das Thema „Klima“ derzeit in Deutschland kein großer Stimmenfänger ist.

climate

Aber lassen wir die Kanzlerin mal weg und betrachten den normalen Menschen. Manche von ihnen weigern sich, zu akzeptieren, daß es einen Klimawandel gibt, oder wenn, dann macht ihnen das nichts aus. Wer sind diese Menschen?

1. Wer den Klimawandel leugnet, kann sich davon überfordert fühlen. Er beschäftigt sich lieber mit dem Alltag, da kennt er sich aus. Das ist der Typ „einfacher Mensch„.

2. Dann gibt es Menschen, denen macht der Klimawandel unheimliche Angst. Sie verdrängen diese Angst, weil sie damit psychologisch nicht fertig zu werden glauben. Das ist der Typ „Psychopath„.

3. Dann gibt es Menschen, die wollen einfach keine Veränderung. Sie könnten den Klimawandel akzpetieren, aber dann würden sie was dagegen tun wollen, und das behagt ihnen nicht. Das ist der Typ „Gewohnheitstier„.

4. Manche Menschen frieren immer und freuen sich, wenn das Klima in Deutschland wärmer wird. Die Flutregen und andere Wetterschwankungen nehmen sie als Kollateralschäden hin. Das ist der Typ „frierender Optimist„.

5. Dann gibt es den Typ „Verschwörungstheoretiker„. Für die ist das alles eine große Lüge, und die Wissenschaftler, die was zum Klimawandel erforschen, sind sowieso vom Weltjudentum oder wem auch immer gekauft.

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Ethik Geschichte

Koscher essen in Deutschland

Am Montag morgen schläft halb Deutschland noch. Ich bekomme so gut wie nie Anrufe oder E-Mails. Also habe ich mir diese Woche am Montag morgen ein paar Stunden Urlaub genehmigt und die Synagoge in der Kölner Roonstraße besucht.

Wir erhielten eine Einführung in jüdisches Leben in Köln und allgemein. Auch wenn es nicht mein erster Besuch in dieser Synagoge war, eröffnet doch jeder Tag neue Eindrücke. Heute haben mich besonders die Erklärungen zum „koscheren Essen“ interessiert.

Juden essen kein Schweinefleisch; generell ist nur Fleisch von Wiederkäuern mit gespaltenen Hufen erlaubt. Das alles, und viele weitere Details, ist streng geregelt im 3. Buch Mose, 11. Kapitel, der jüdischen Thora. Doch das Fleisch, das orthodoxe Juden zu sich nehmen, muß koscher sein.

Koscheres Schlachten ist in Deutschland verboten. Es gibt zwar Ausnahmeregeln für religiöse Gruppen, aber die machen die Sache für die Gemeinde in Köln sehr kompliziert, zumal es wohl auch keinen koscheren Schlachter in Köln gibt. Daher erhält die jüdische Gemeinde in Köln ihr Fleisch aus Belgien oder Frankreich. Da Köln nicht weit von der Grenze entfernt ist, scheint das kein großes Problem zu sein. Die jüdische Gemeinde in Berlin, die die größte in Deutschland ist, erhält koscheres Fleisch wohl meist aus der Tschechischen Republik.

Wieso ist es verboten, in Deutschland koscher zu schlachten? Das liegt meiner Empfindung nach daran, daß ein entsprechendes Gesetz aus der Nazizeit bis heute gültig ist. Deutschlands Juden im Jahr 2014 werden immer noch Steine in den Weg gelegt, im Unterschied zu den Juden in unseren Nachbarländern. Grund ist die deutsche NS-Vergangenheit, die bis heute nachwirkt. Das kann ja wohl nicht wahr sein.

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Abenteuer Ethik Transport & Verkehr

Schwimmkurse für Afrika

Am 18.09.2014 11:30, schrieb EKD-Newsletter:
> Tragödie im Mittelmeer ist eine „Schande für Europa“
> EKD-Kammervorsitzender fordert europäische Seenotrettung Mittelmeer

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich stimme mit der EKD überein, daß das eine Tragödie ist.

Als Lösung schlage ich jedoch vor, daß die deutsche Regierung, oder auch die EKD, Schwimmkurse in Afrika fördert. Dann ertrinken nämlich nicht so viele Flüchtlinge. Schwimmunterricht ist in Afrika überhaupt nicht üblich, und es ist logisch, daß Nichtschwimmer ertrinken.