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Smartphones und Privatsphäre

Professor Welzer hat viele interessante Gedanken zum Thema Medien und Privatsphäre. Es hat sich gelohnt, das Interview im „Kölner Stadtanzeiger“ zu lesen. Aber dennoch bekomme ich einen Schreikrampf, wenn er sagt, daß er weder Facebook, noch XING oder WhatsApp nutzt. Wieso nicht?

Echt schlimm auch, daß er Hans Magnus Enzenzberger und seine Aufforderung, Smartphones wegzuwerfen, auch noch verteidigt. Daß solche Meinungen immer noch von Menschen, die sich für die „intellektuelle Elite“ in Deutschland halten, geteilt werden, macht mir Angst. Gehen Sie doch zurück auf Ihren Baum, Herr Welzer, und lassen Sie uns in Deutschland in Ruhe mit Ihren seltsamen Gedanken. Halten Sie Vorträge in Seniorenclubs und anderswo, wo man mit der Welt von heute schon längst abgeschlossen hat, weil man sie nicht mehr versteht.

Aber billigen Sie uns „normalen“ Menschen zu, auch normal zu leben. Und dazu braucht man im Jahr 2015 ein Smartphone, mit allen Apps, die dazugehören. Dann haben wir als Folge eben keine Privatsphäre mehr. Na und?

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Streik im Kindergarten

Seit vielen Jahren bin ich Mitglied in der Gewerkschaft. Streiks sind ein wichtiges Instrument des sozialen Friedens. Sei es bei Industrieunternehmen, oder bei Dienstleistern. Die Lokführer- und Pilotenstreiks der letzten Monate, so ärgerlich sie für manche im Einzelfall waren, sind aus meiner Sicht völlig legitim.

Streik im Kindergarten

Aber Streik im Kindergarten geht gar nicht. Das, was heute in Köln passiert, ist ein Armutszeugnis für die deutsche Gesellschaft. Ich finde es gut, daß in christlichen Kindergärten diese Art der Auseinandersetzung auf dem Rücken der Kinder und ihrer Eltern schlicht nicht vorkommt.

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Der Schlüssel zum Glück

Netzpolitik.org und der Chaos Computer Club, ein hochangesehenes Portal von Markus Beckedahl und die Trutzburg der deutschen Hackerszene, fordern heute einen Verschlüsselungszwang für alle. Es ist doch heute noch nicht der 1. April. Was soll denn das?

Ich habe vor einem Jahr meinen Paid-Account bei Web.de gekündigt, u.a. weil Mails dort nur noch verschlüsselt abgerufen werden können. Das tat nicht weh und hat Geld gespart, aber es ging mir auch ums Prinzip. Jeder Zwang zur Verschlüsselung sollte in die linksradikale Mottenkiste, da wo er hingehört.

Wer verschlüsseln will oder muß (z.B. Angela Merkel ihr Handy), soll das tun. Alles andere ist grober Unfug.

Cloaking

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Bildung Ethik

Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag!

Ich kann es nicht mehr hören. Seit einiger Zeit, und immer mehr, sagt mir jeder zum Abschied „Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag.“ Selbst der Tagesschausprecher Jan Hofer in der letzten Ausgabe der Sendung.

Wenn ich eine Beschwerde loslasse, und derjenige, über den ich mich beschwere, mir nicht helfen kann oder will, wünscht er mir anschließend dennoch „einen schönen Tag“. Obwohl er mit seinem Verhalten gerade selbst dafür gesorgt hat, daß mein Tag ein Stück weniger schön geworden ist.

WAS SOLL DAS? Das ist doch eine dumme Floskel. Kann man nicht einfach „Auf Wiedersehen“ sagen? Das wäre ein ehrlicher, und normaler, Wunsch.

Wir wünschen Ihnen noch einen schönen Tag

Trying to say „Have a nice day!“ in German is a good example of language that is culturally inappropriate

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Die digitale Zukunft

In welcher Gesellschaft wollen wir leben? Die digitalisierte Gesellschaft als Herausforderung.

So lautete (abgekürzt) das Thema einer Tagung der Evangelischen Akademie in Villigst in Westfalen, die ich gestern besuchte. Wir haben sehr angeregt diskutiert über Profiling und die Auswirkung von Algorithmen auf Grundrechte und Demokraite, über Medienethik, die kindliche Entwicklung und welchen Einfluß die neuen Medien auf die Kinder, und die Gesellschaft im Allgemeinen haben.

Doch das war eine akademische Diskussion über die Zukunft. Die Gegenwart ist jetzt, und die ist genauso wichtig. Mein Kreditkartenunternehmen schreibt mir gerade „Starten Sie mit dem Barclaycard Online-Kundenservice in die digitale Zukunft“. Auf deutsch, sie wollen den Kontoauszug auf Papier abschaffen und mich zwingen, nur noch Online den Kontoauszug abzurufen.

Halt! So geht es nicht! Natürlich nutze ich seit über 25 Jahren Onlinebanking. Aber deswegen will ich doch nicht auf eine Papierrechnung verzichten!

Der BGH hat vor wenigen Tagen entschieden, daß ein Telefonunternehmen keine Extragebühr für eine Papierrechnung, einmal pro Monat, verlangen darf. Man muß offensichtlich manche Unternehmen, die die dringend notwendige Digitalisierung der Gesellschaft mißbrauchen, daran erinnern, daß damit vor allem ein Gewinn, und eine Komfortsteigerung für die Menschen und eben kein Kostensenkungsprogramm für die Wirtschaft gemeint ist.

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The wacky economics of Germany’s parallel universe

Financial Times

German economists roughly fall into two groups: those that have not read Keynes, and those that have not understood Keynes.

The only party with some Keynesian leanings are the former communists.

Wolfgang Münchau, Financial Times, Monday, 17 November 2014

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Immer noch im Schlandnet

Die Deutsche Telekom hat Internetnutzern den Verbleib ihrer E-Mails in Deutschland garantiert. „Für unsere Privatnutzer in Deutschland haben wir das nationale Routing bereits umgesetzt“, sagte Konzernchef Tim Höttges der „Welt am Sonntag„. Sie könnten sicher sein, dass ihre E-Mails auf dem Weg von Bremen nach München nicht das Land verließen, wenn beide Nutzer bei der Telekom seien.

E-Mail

Ich weiß schon, wieso ich meinen T-Online-Account gekündigt habe. Die lösen Probleme, die es gar nicht gibt. Mir ist doch völlig egal, welchen Weg meine E-Mail nimmt. Schon mal was von TCP/IP-Protokoll gehört? Das sieht ein Schlandnet nicht vor.

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From papyrus to pixels

The growth rate of e-books has recently slowed in many markets. Publishers now expect most of their sales to remain in print books for decades to come – some say for ever.

There are a number of reasons. One is that the print book is „a really competitive technology“: it is portable, hard to break, has high-resolution pages and a „long battery life“.

bookshelf

Sales of e-readers, the most popular of which is the Kindle, are in decline. „In a few years‘ time, we will look back at e-readers and remember them as one of the shortest-lived of all consumer media devices.“

The Economist, October 11th 2014, p 47

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Nationaler IT-Gipfel in Hamburg

Der deutsche IT-Gipfel heute in Hamburg ist für die Politik und die Wirtschaft und für die Wissenschaft.

IT Gipfel

Das sind drei wichtige Gruppen. Bei ICANN kommt außerdem noch die Zivilgesellschaft dazu. Die ist in Deutschland ausgesperrt. Gut, in drei Wochen wird in Berlin gross 25 Jahre Fall der Mauer gefeiert. Der Mauerfall kam vor allem, weil es in der DDR eine Zivilgesellschaft gab, die sich eingemischt hat.

Das war damals in der DDR gut, werden alle Politiker sagen. Aber jetzt, im vereinigten Deutschland, ist die Zivilgesellschaft nur lästig. Weil sie sich ja einmischen könnte.

Heuchel, heuchel.

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Weltklimakonferenz in New York

Ich finde es psychologisch interessant, wie verschiedene Menschen mit dem Thema „Klimawandel“ umgehen. Angela Merkel ignoriert das Thema, weil sie meint, damit keine Wählerstimmen gewinnen zu können. Das ist an und für sich schon erschreckend, weil die Bundeskanzlerin normalerweise gute Berater hat, und wenn sie also nicht nach New York gefahren ist in dieser Woche, scheint das ein Indiz dafür zu sein, daß das Thema „Klima“ derzeit in Deutschland kein großer Stimmenfänger ist.

climate

Aber lassen wir die Kanzlerin mal weg und betrachten den normalen Menschen. Manche von ihnen weigern sich, zu akzeptieren, daß es einen Klimawandel gibt, oder wenn, dann macht ihnen das nichts aus. Wer sind diese Menschen?

1. Wer den Klimawandel leugnet, kann sich davon überfordert fühlen. Er beschäftigt sich lieber mit dem Alltag, da kennt er sich aus. Das ist der Typ „einfacher Mensch„.

2. Dann gibt es Menschen, denen macht der Klimawandel unheimliche Angst. Sie verdrängen diese Angst, weil sie damit psychologisch nicht fertig zu werden glauben. Das ist der Typ „Psychopath„.

3. Dann gibt es Menschen, die wollen einfach keine Veränderung. Sie könnten den Klimawandel akzpetieren, aber dann würden sie was dagegen tun wollen, und das behagt ihnen nicht. Das ist der Typ „Gewohnheitstier„.

4. Manche Menschen frieren immer und freuen sich, wenn das Klima in Deutschland wärmer wird. Die Flutregen und andere Wetterschwankungen nehmen sie als Kollateralschäden hin. Das ist der Typ „frierender Optimist„.

5. Dann gibt es den Typ „Verschwörungstheoretiker„. Für die ist das alles eine große Lüge, und die Wissenschaftler, die was zum Klimawandel erforschen, sind sowieso vom Weltjudentum oder wem auch immer gekauft.