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Abenteuer Bildung Religion

Als Pfarrer in der Nathanaelkirche

Gestern hatte ich Dienst in unserer Kirchengemeinde. Normalerweise ist das nur ein Hilfsdienst, also Besucher begrüßen und verabschieden, und im Gottesdienst einen Text aus der Bibel und ein paar Abkündigungen lesen, und das war’s dann auch schon fast. Geld zählen noch und einen Kaffee trinken zum Schluß.

Nathanael

Gestern war alles anders. Der Pfarrer ist nicht erschienen, und, schlimmer noch, er war nicht nur krank, sondern hatte auch noch verschlafen, daher hatte er keinen Ersatz organisiert. Daher habe ich gestern – mit Hilfe einer Presbyterkollegin, ohne die ich das nicht geschafft hätte – den Gottesdienst fast alleine geschmissen. Also die ganze Liturgie durchgehen, alles komplett leiten, lesen, organisieren und den Segen sprechen. Es waren nur etwa 25 Besucher da, und viele davon haben uns danach dafür gelobt. Mangels Vorbereitungszeit und aufgrund diverser kleiner Pannen mußte die Predigt leider ausfallen, aber ansonsten haben wir das ganz gut über die Bühne gebracht.

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Bildung English Politik VWL

Brexit, Donald Trump and Lucy Kellaway

This „Letter to the Editor“ was published in the „Financial Times“ of 28 November. I couldn’t agree more. We’re going to miss you, Lucy!

Lucy Kellaway

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Bildung Svenska

sju frågor

1. Hur gammal känner du dig idag?
Jag känner mig 51 år idag.

2. Var vil du gärna vara nu?
Just här i detta rum.

3. Vilka godis tyckte du om när du var ung, och vilka tycker du om nuförtiden?
Ahlgrens bilar förr.
Men just nu har jag dåliga tänder och skulle inte längre äter godis.

4. Har du lärt dig något förra veckan?
I måndags mötte jag en vän some förklarade om hur Amazon kreditkortet fungerar.

5. Hur ser en perfekt dag ut för dig?
Att cykla med en vän, eller åka skidor på vintern.

6. Har du någonting kvar från tiden när du var liten?
Min leksakselefant som jag fick när jag var nio år.

7. Finns det människor som du beundrar?
Om någon säger „förlåt“ och menar det på allvar.

© Marina Pertsjonok, Schwedisch – Oberstufe, VHS Köln

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Bildung Internet

Die Digitalisierung ist nicht mehr aufzuhalten

So schreibt es mir meine Bank heute:

Die Digitalisierung ist nicht mehr aufzuhalten. Viele Lebens- und Arbeitsbereiche sind davon betroffen. Bei aller Euphorie für die Gestaltung der Zukunft sollten Sie aber die Datensicherheit in Ihrem Unternehmen nicht vergessen. Cyberrisiken lauern an vielen Stellen. Neben technischen Schutzmaßnahmen ist auch der Abschluss einer Cyber-Versicherung zu empfehlen. Sie vervollständigt die klassische Betriebshaftpflichtversicherung. Hier erfahren Sie mehr.

Und so würde ich den gleichen Sachverhalt formulieren:

Das analoge Zeitalter ist vorbei. Die Digitalisierung ermöglicht einen Zugewinn an Produktivität und Lebensfreude. Privat und im Beruf können wir schneller und produktiver leben und langweilige Routinearbeiten abschaffen. Um dabei die Datensicherheit nicht zu vergessen, sollten technische Schutzmaßnahmen und auch eine Versicherung in Erwägung gezogen werden. Das ermöglicht Ihnen, die Chancen der Digitalisierung beherzter anzugehen und davon unbesorgt zu profitieren. Hier erfahren Sie mehr.

Erkennen Sie den Unterschied? Für meine Bank ist das Internet wohl vor allem Neuland und Risiko. Das macht mich alles irgendwie traurig.

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Bildung Politik VWL

Die Buchpreisbindung

Es ist eine heilige Kuh in Deutschland: die Buchpreisbindung. Natürlich bin auch ich ein verständiger Bürger, der deren Sinn völlig einsieht. Die SPD hat übrigens neulich sogar durchgesetzt, daß die Buchpreisbindung jetzt auch für eBooks gilt: ein Wahnsinn in der globalisierten Welt. Aber wir alle wollen ja, daß kleine Buchhandlungen erhalten bleiben, daß es keinen ruinösen Wettbewerb gibt, daß das „Kulturgut Buch“ damit gefördert wird.

Nur: es gibt immer mehr Wertgutscheine, und die kann man dann eben in Online-Buchhandlungen einlösen. Ich habe das auch gerade gemacht. Und dabei richtig viel Geld gespart. Das eigene Hemd ist uns eben doch näher als der Rock?

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Bildung Humor

Maslow’sche Bedürfnispyramide. Stand 2015

Ich wünsche allen ein frohes Weihnachtsfest, ein Glas Bier und einen vollen Akku.12391124_10207117678552843_2837424246566143488_n

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Bildung Ethik Transport & Verkehr

Ich reise, also bin ich

Im Mittelalter gab es im Katholizismus die seltsame Idee, daß fast jede Krankheit des Geistes oder des Körpers geheilt werden kann, wenn man eine lange Reise unternimmt, um ein Körperteil eines lange verstorbenen Heiligen zu berühren. Die Kirche hatte ein Verzeichnis von Pilgerzielen zur Hand, das für jedes Problem eine Lösung bot. Zum Beispiel gab es für Mütter, die Probleme beim Stillen hatten, allein in Frankreich 46 Pilgerziele zu Klöstern der Heiligen Brustmilch der Maria. („Wenn die heilige Jungfrau Maria eine Kuh gewesen wäre“, bemerkte im 16. Jahrhundert der Protestant Johannes Calvin, nicht gerade freundlich, „wäre sie kaum in der Lage gewesen, diese Mengen an Milch zu produzieren“).

Gläubigen, die eine schmerzhaften Backenzahn hatten, wurde empfohlen, nach Rom in die Basilika San Lorenzo zu fahren, wo sie die Armknochen der Heiligen Apollonia, der Schutzheiligen der Zähne, berührten, oder sie konnten Teile von deren Gebiß in der Jesuitenkirche in Antwerpen finden, oder ihre Zehen an verschiedenen Orten in der Umgebung von Köln. Frauen, die unglücklich verheiratet waren, wurde empfohlen, nach Umbrien zu reisen, um den Schrein der Heiligen Rita von Cascia, der Schutzheiligen der Eheprobleme (und der verlorenen Gerichtsverfahren) zu berühren, und Menschen, die Angst vor Blitzen hatten, erhielten Erleichterung, indem sie zur Jesuitenkirche in Bad Münstereifel fuhren, und mit ihren Händen die Überbleibsel des Heiligen Donatus berührten, welcher dem Glauben nach Hilfe bei Feuer und jeder Art von Explosionen gewährte.

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Obwohl heutzutage die meisten Menschen nicht mehr an die göttliche Kraft von Reisen glauben, um Zahnschmerzen oder Gallensteine zu heilen, sind wir immer noch davon überzeugt, daß manche Orte auf der Welt eine Kraft besitzen, psychische Leiden zu lindern und eine Veränderung zu bewirken, die nicht möglich wäre, wenn wir einfach im Bett liegen blieben. Es gibt Orte, die, aufgrund Ihrer einsamen Lage, ihrer Größe, des Klimas, das dort herrscht, der chaotischen Energie, bezaubernder Melancholie oder nur aufgrund der Tatsache, daß sie anders sind als unsere Heimat, die Kraft haben können, Verletzungen, die in uns sind, zu heilen.

Vielleicht stimmen wir mit dieser Aussage im Allgemeinen überein, aber es gibt trotzdem immer noch keine Tradition, Reisen unter dem rein therapeutischen Gesichtspunkt zu sehen, und Landschaften daher danach einzuordnen, wie sie uns im Innersten helfen. Die Reisebüros und Reiseveranstalter sind uns hierbei überhaupt keine Hilfe, da sie die Welt nach materiellen Gesichtspunkten kategorisieren, die fast überhaupt nichts mit unseren innersten Bedürfnissen, oder, anders ausgedrückt, unserer Seele, zu tun haben. Es wird uns die Auswahl von „Abenteuerreisen“, „Familienurlaub“, „Kulturwochenenden“ oder „Inselferien“ geboten – aber es wird nicht gesagt, welchen Sinn diese Ziele haben, wenn man sie aus dem Blickwinkel unserer Psyche betrachtet.

Wir müssen uns klar werden, welche inneren Wünsche wir haben und was die Außenwelt dazu sichtbar beitragen könnte. In Zukunft wäre es sinnvoll, wenn wir bewußter reisen würden – indem wir uns klar sind, daß wir zum Beispiel Reiseziele suchen, die psychologische Bedürfnisse wie „Ruhe“ oder „Erweiterung des Horizonts“ befriedigen können. Ein Besuch etwa des Monument Valley in Utah, USA, hätte nicht nur zum Ziel, ein undefiniertes „Abenteuer“ zu erleben, etwas, was wir genießen und nach zwei Wochen langsam anfangen, zu vergessen; die Reise dorthin wäre eine Gelegenheit, der Entwicklung unserer Persönlichkeit eine grundsätzlich neue Richtung zu geben. Es wäre der Aufbruch, ein völlig anderer Mensch zu werden, eine sekuläre Pilgerfahrt, die uns 8.000 km weit führt und 5.000 € kostet, aber deren Mittelpunkt eine grundlegende Weiterentwicklung unserer selbst ist.

Derzeit gibt es noch keine Kataloge solcher Reiseziele, die wir zu Rate ziehen können.

Dieser Artikel von Alain de Botton erschien am 15. August 2015 in englischer Sprache in der Financial Times (London).

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Bildung Politik VWL

Unbefristeter Streik im Kindergarten

Seit einigen Tagen gibt es an vielen Kindergärten in Deutschland einen unbefristeten Streik der Erzieherinnen und Erzieher. Heute bin ich zufällig an der DGB-Zentrale in Köln vorbeigekommen, wo sich seit Montag viele streikende Erzieherinnen versammeln, und habe mit einigen von ihnen ein längeres Gespräch geführt.

Kind

Sie fordern mehr Geld, d.h. eine Einstufung in eine höhere Tarifgruppe

1) Weil die Arbeit mit den unter 3-jährigen viel anstrengender ist als bisher die Arbeit mit den älteren Kindern

2) Weil die Anforderungen durch Bildungsdokumentation in den letzten Jahren enorm gestiegen sind. Früher mußten die Kinder nur betreut werden, jetzt muß zusätzlich ganz viel darüber aufgeschrieben werden

3) Weil durch das niedrige Gehalt immer weniger Männer den Erzieherberuf ergreifen, und einige männliche Bezugspersonen in jeder Kita wichtig sind

4) Weil immer mehr Flüchtlinge ihre Kinder in den Kindergarten schicken. Die Kinder können kein deutsch, aber Kinder lernen ja schnell. Viel anstrengender für die Erzieher ist, daß auch die Flüchtlingseltern natürlich kein deutsch können. In Verbindung mit 2) macht das die Arbeit der Erzieherinnen noch viel aufwendiger.

Insbesonders der erste und der letzte Punkt sind eindeutig eine Folge der Bundespolitik. Daher ist es absolut unverantwortlich, daß die Kommunen das Geld für die Erziehergehälter aufbringen müssen. Ich sehe keine Lösung im derzeitigen Kitastreik in Sicht, wenn nicht Herr Schäuble sein Portemonnaie ganz weit aufmacht. Vor allem ist das ein guter Anlaß, die schwachsinnige Schuldenbremse aus dem Grundgesetz ganz schnell wieder zu streichen!

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Bildung Ethik Geschichte Internet Jura Politik

Repräsentative Demokratie

Das ist ein gutes Beispiel dafür, warum wir eine repräsentative und keine direkte Demokratie brauchen in Deutschland. Auch, wenn 69% der Deutschen die Todesstrafe für manche Delikte fordern würden, ist es dennoch gut, daß es keine Todesstrafe mehr gibt in Deutschland. Weil sich das für einen modernen Staat einfach nicht gehört.

So ist das auch mit der VDS. Nur, weil die Mehrheit der Deutschen sie ablehnt (wenn die Zahlen von Amnesty stimmen), ist das kein Grund für die deutsche Bundesregierung, sie nicht endlich einzuführen. Weil sie schlecht, aber leider notwendig ist.

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Abenteuer Bildung Humor Transport & Verkehr

Dumm gelaufen

Tja, das passiert, wenn man keine Zeitung liest. Der Paketbote war heute pünktlich um 8 Uhr am Kindergarten. Dumm nur, daß er nicht wußte, daß der Kindergarten heute mal wieder wegen Streik geschlossen ist. Jetzt steht er schon eine Viertelstunde vor der Tür und telefoniert sich die Finger wund.

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