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SEPA Lemminge

Jetzt ist es also tatsächlich so weit: am 1. August wurde SEPA für Geschäftskunden in Deutschland verbindlich. Meine Bank hat auch ganz brav reagiert, wie ein Lemming halt, und die Eingabemöglichkeit für Überweisungen mit Kontonummer und BLZ Anfang August abgeschafft. Gleichzeitig bieten sie aber auf ihrer Homepage ein Konvertierungstool an, mit dem ich Kontonummer und BLZ in IBAN und BIC umrechnen kann.

iban

Was soll der Quatsch? Wenn es das Tool sowieso gibt, wieso kann die Bank dann nicht auch weiterhin die Konvertierung für mich vornehmen, und ich gebe einfach in der Online-Überweisungsmaske wie gewohnt Kontonummer und BLZ ein?

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We are the product that Facebook has been testing

Dear John Gapper,

frankly, I don’t understand what all this fuss is about. So Facebook has been manipulating the results users get to see. So what’s new about this? As every avid Facebook user has known for years, and as you yourself are pointing out in today’s „Financial Times“, Facebook is doing this on a daily basis.

This is done based on lots of secret calculations that none of us know. So for just one incident that happened two years ago, part of these calculations have now been made public. I couldn’t care less. If I don’t like what Facebook is doing, I will go somewhere else. Full stop.

By the way, I am not an American citizen. Most of Facebook’s users are not. Therefore, I don’t care about the 1979 consent test for US academic research. It doesn’t apply to me.

Yours sincerely

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Das Telemediengesetz ist ein Skandal

Der Bundesgerichtshof hat die Klage eines Arztes zurückgewiesen, der von einem Internetportal verlangt hatte, den Namen eines anonymen Nutzers preiszugeben.

Das Telemediengesetz (TMG) sichert Anonymität im Internet zu. Deshalb konnte der BGH im vorliegenden Fall gar nicht anders entscheiden.

Das TMG muß dringend abgeändert werden. Welche Deppen haben denn dieses Wort „anonym“ ins TMG reingeschrieben? Wahrscheinlich solche, die denken, das Internet wäre für uns alle Neuland.

Es ist dringend nötig, daß unsere Kinder mehr über das Internet in der Schule lernen. Denn die Schüler von heute sind die Gesetzgeber von morgen, und die Kinder der Gesetzgeber von heute. Vielleicht bringen sie ihren Eltern noch was bei.

Bankräuber

Es gibt im „echten Leben“ Anonymität nur für Bankräuber, die eine Strumpfmaske übers Gesicht ziehen. Im Internet sind wir alle Bankräuber. Wenn das auch noch gesetzlich zugesichert wird, so wie jetzt, Gute Nacht Deutschland.

Eine gewisse Anonymität wird es im Internet, technisch bedingt, immer geben. Aber der Gesetzgeber muß daran arbeiten, daß diese weniger wird, und nicht mehr. Die Festschreibung im TMG bedeutet ein mehr an Anonymität. Das ist ein Skandal.

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Wer braucht schon Datenschutz?

Ein Leserbrief

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George Orwell contra Google

Nun hat der Europäische Gerichtshof ein Urteil zu einer der Google-Dienstleistungen gefällt, nämlich zur Suchmaschinenfunktion. Europas Oberste Richter haben bestimmt, dass es ein „Recht auf Vergessenwerden“ im Internet gebe. Nach einer gewissen Zeit könne ein Bürger der EU verlangen, dass Informationen über ihn gelöscht würden; genauer: dass sie für andere Bürger der EU via Google unzugänglich gemacht werden.

Viele Menschen, auch Alan Posener, schreien jetzt: „Zensur“. Das ist ja wie im Buch „1984“ von George Orwell, wo ein Wahrheitsministerium die Geschichte nachträglich fälschte.

1984

Es gibt einen kleinen, aber feinen Unterschied, der bei dieser ganzen „1984“- Hysterie oft unterschlagen wird:

Winston Smith hatte die Aufgabe, die Daten *fremder* Menschen nachträglich zu löschen. Mario Costeja Gonzales möchte, daß Daten, die *ihn selbst* betreffen, nachträglich gelöscht werden.

Ich denke schon seit Jahren, daß ich Daten, die ich selbst im letzten Jahrhundert im Internet veröffentlicht habe, endlich mal löschen lassen sollte. So, wie ich ein altes Tagebuch, das in meinem Schrank liegt, auch einfach schreddern und wegwerfen kann. Bisher war mir der Aufwand, mich an Google und Yahoo und Bing zu wenden, aber zu groß. Dank Mario Costeja Gonzales werden jetzt überall Anleitungen verbreitet, wie das geht.

Danke, Mario Costeja Gonzales. Und danke, EuGH.

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Datenschutz fordert Opfer – 40 Arbeitsplätze vernichtet

Erst im Herbst 2013 hatte werkenntwen seiner Seite einen neuen Look verpasst – jetzt will sich RTL interactive von seiner Tochter trennen. Die Zukunft des sozialen Netzwerks ist ungewiss.

Außerdem habe die Berücksichtigung des Datenschutzes nach deutschem Recht die Nutzerbindung eher erschwert.

wer kennt wen

An der Leistung der Mitarbeiter habe die Entscheidung nicht gelegen – 40 von ihnen sind von der Entscheidung betroffen. Einige könnten allerdings anderweitig im Konzern unterkommen.

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Dropbox und die Behörden

Jetzt habe ich mich endgültig von Dropbox verabschiedet.

Grund sind die „Dropbox-Richtlinien zu behördlichen Anfragen“. Der Dienst hat sich folgende Richtlinie gegeben:

Ablehnung von Pauschalanfragen: Behördliche Auskunftsanfragen sollten auf konkrete Personen und Ermittlungen beschränkt sein. Wir werden uns Anfragen zu einer großen Gruppe von Personen oder Anfragen, die keinen direkten Bezug zu einer bestimmten Untersuchung haben, widersetzen.

Ich kann es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, ein Unternehmen wie Dropbox zu unterstützen, daß sich behördlichen Pauschalanfragen widersetzt. Im Unterschied zu Dropbox lehne ich staatliche Handlungen nämlich nicht pauschal ab.

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Das soziale Netzwerk

Facebook ist in dieser Woche 10 Jahre alt geworden. Als Geburtstagsgeschenk hat Robert Shrimsley in der „Financial Times“ vom 6. Februar einen Rückblick auf das erste Jahrzehnt veröffentlicht. Hier erscheint er in deutscher Übersetzung, an deutsche Verhältnisse angepaßt.

4. Februar 2004 thefacebook wird in Harvard gegründet. Der Beziehungsstatus wird mit „ledig“ angegeben, aber es besteht die Hoffnung, andere Studenten auf dem Campus zu treffen.

10 Februar 2004 Die erste offizielle Entfreundung findet statt. Mark Zuckerberg verwirft sich mit den Winklevoss-Zwillingen.

März – Juni 2004 thefacebook baut sein Netzwerk aus. Jetzt nutzen es auch Yale, Dartmouth, Stanford und Justin Timberlake.

Dezember 2004 Der Name wird zu „Facebook“ geändert. Der millionste Nutzer kann begrüßt werden. Zuckerberg entfreundet den Mitbegründer Eduardo Saverin und fügt ihn einer neuen Gruppe hinzu mit dem Namen „ehemalige Freunde, denen ich jetzt Millionen als Entschädigung zahlen muss“.

Oktober 2005 Einführung eines neuen Features „peinliche Fotos auf Saufpartys mit meinen Freunden“. Dieses Feature wird von Personalchefs gerne genutzt.

September 2006 Die Altersgrenze wird auf 13 Jahre gesenkt. Damit beginnt ein globales Wettrüsten mit dem Ziel, die meisten Freunde zu gewinnen. Viele Millionen Teenager stellen eine Freundesanfrage an ihre Eltern, damit sie zwei neue Freunde gewinnen.

November 2006 Viele Millionen Teenager entfreunden ihre Eltern, nachdem ihnen klar geworden ist, welche Konsequenzen ihre Gutgläubigkeit hatte.

Januar 2007 Erwachsene gewöhnen sich langsam an Facebook. Sie posten immer häufiger Katzenbilder und die Nachricht, daß sie jetzt „auf dem Sofa sitzen“.

März 2007 Eine Welle der Selbstkritik schwappt durchs Land, als die Nutzer beginnen, sich zu fragen, wieso sie den Kontakt mit so vielen alten Klassenkameraden wieder aufgenommen haben, die sie schon damals in der Schule hassten.

November 2007 Facebook ändert seinen Beziehungsstatus zu „in einer Beziehung zu Werbekunden“. Es entsteht Beacon, womit der Werbeindustrie die Vorteile der sozialen Empfehlungen zuteil werden, basierend auf den Aktivitäten und Interessen der Nutzer. „Angela Merkel hat sich gerade ein paar neue Langlaufskier gekauft“.

Dezember 2007 Beacon gerät in die Kritik, nachdem sich Angela Merkel beschwert, daß die NSA ihren Facebook-Account ausspioniert und bekanntmacht, daß sie sich Lauflaufskier gekauft hat.

August 2009 Facebook führt den Dienst „Gutenberg“ ein. Auf dieser neuen Seite können sich ehemalige Schüler eintragen, die sich gerade eine Waffe besorgt haben und in ihrer alten Schule ein Blutbad anrichten wollen. Dort können sie Bilder von sich, wie sie noch kurz vor dem Attentat ausgesehen haben, und menschenverachtende Nachrichten posten. Nachdem Mark Zuckerberg darauf hingewiesen wird, daß es am Gutenberggymnasium in Erfurt sieben Jahre zuvor einen Amoklauf gab, wird der Dienst umbenannt und erhält einen unverfänglicheren Namen.

September 2009 Das Spiel FarmVille wird eingeführt. Nutzer erhalten die Möglichkeit, digitale Bauern zu werden, und typische Arbeiten eines Bauern auszuführen, wie Kühe melken, Dreifelderwirtschaft, Vergiftung von Nahrungsmitteln und Wanderer erschießen. Diese App entwickelt sich schnell zum beliebtesten Spiel auf Facebook, und andere Spiele mit einem ähnlichen Ansatz wie KücheputzenVille oder SteuererklärungerledigenVille haben dagegen keine Chance.

Mitte 2010 Facebook akzeptiert eine Freundschaftsanfrage der amerikanischen National Security Agency (NSA). Jeder Nutzer hat plötzlich ebenfalls einen neuen Freund auf Facebook.

November 2010 Sturm der Entrüstung, als Facebook ohne Vorwarnung die Privatsphäre-Einstellungen verändert und sich das Recht einräumt, alle privaten Nachrichten zu lesen und zu teilen, wenn man dem nicht ausdrücklich widerspricht. Zuckerberg rechtfertigt diese Einführung mit dem Hinweis, daß es jederzeit möglich ist, dieser Neuerung zu widersprechen. Man muß nur auf Einstellungen – Privat – Oder_vielleicht_Sicherheit – Oh_nein_es_war_doch_Privat – Such_unter_dem_Stein – Nein_unter_dem_anderen – Was_ist_76543_geteilt_durch_89751 – ich_mach_es_später klicken.

Januar 2011 Facebook spielt eine wichtige Rolle im arabischen Frühling, nachdem ein Foto einer „Katze, die aussieht wie Hosni Mubarak“ sich viral verbreitet und das ägyptische Regime destabilisiert.

Juli 2011 Google+ kommt auf den Markt. Viele tausend innovative Nutzer verlassen Facebook, um bei Google+ einen neuen Anfang zu wagen.

August 2011 Viele tausend Google+ Nutzer kommen zurück zu Facebook, nachdem sie festgestellt haben, das keiner ihrer Freunde Google+ nutzt.

April 2012 Facebook kauft Instagram, weil sich die NSA über die mangelhafte Qualität mancher Fotos auf Facebook beschwert hat.

Mai 2012 Facebook geht an die Börse. Die Aktie wird mit US$38 gehandelt, was einen Marktwert des Unternehmens von 104 Milliarden US$ bedeutet. Kritiker fordern das Ende der Blase am Aktienmarkt.

Oktober 2012 Facebook hat jetzt 1 Milliarde aktive Nutzer. Es wird ein neuer Beziehungsstatus zu mobilen Nutzern eingeführt, der von Anfang an ein großer Erfolg wird. Die Werbeeinnahmen beginnen, durch die Decke zu gehen.

Januar 2013 Die Gesichtserkennung wird eingeführt. Dadurch können leicht neue Freunde gefunden werden, die dem alten Adolf ähnlich sehen.

Februar 2014 Der Aktienkurs liegt 65 Prozent höher als zum Zeitpunkt des Börsengangs. Zuckerberg feiert den 10. Geburtstag und kündigt an, daß er Facebook auch den zwei Dritteln der Menschheit zugänglich machen will, die noch keinen Zugang zum Internet haben. Zwei Milliarden Kinder bereiten sich darauf vor, ihre Eltern zu entfreunden.

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Schimpansenprogrammierung

Gestern hatte ich das Problem, daß ich in Dortmund-Lütgendortmund war und nach Hause wollte. Die automatische Fahrplanauskunft der Bahn weiß nicht, daß die ICE-Züge zwischen Dortmund und Duisburg derzeit über Gelsenkirchen umgeleitet werden. Sie weiß allerdings schon, daß diese Züge derzeit in Bochum und Essen nicht halten, aufgrund der Bergbauprobleme dort.

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Die Deutsche Bahn ist auf solche unvorhergesehenen Ereignisse in keiner Weise vorbereitet. In der IT-Abteilung der DB arbeiten nur Schimpansen, die Probleme lösen, indem sie Dart-Pfeile auf Dartbretter werfen, und wenn sie dann die Zahl „3“ treffen, binden sie das Modul 3 in die elektronische Fahrplanauskunft ein.

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Cyberkrieg

C.J. schrieb auf XING: Ohne gemeinsamen ethischen und juristischen Rahmen, ist die Totalüberwachung der USA eine Einladung zum globalen-Cyber-War.

Im Unterschied zu uns bereiten sich die USA auf diesen globalen Cyber-War jedenfalls ausführlich vor. Schmökern wir doch mal eine zeitlang auf der NIST-Webseite.

Auch wenn ich Krieg mit Zerstörung von Menschen, und von Gebäuden etc. natürlich ablehne, finde ich an Cyber-War nichts Schlimmes. Das ist für mich letztlich ein „edler Wettstreit von Gedanken“, also „wer hat die beste Verschlüsselung, wer kann seine Geheimnisse am besten schützen und die der anderen am besten ausspionieren“.

Wenn man sich darauf allerdings nicht vorbereitet, was bei unserer derzeit noch amtierenden Bundesregierung so zu sein scheint, verliert man diesen Krieg, und dann sind vielleicht nicht Menschen tot, aber die Wirtschaft u.a. ist massiv geschädigt.

lol

Viele Jugendliche gehen gerne auf die Gamescom hier in Köln; dort wird auch von morgens bis abends am Computer Krieg gespielt (mein Sohn, und viele in seinem Alter, spielen derzeit mit Begeisterung z.B. LoL – „League of Legends“.)

Wenn Frau Merkel, Herr Pofalla u.a. auch mal die Gamescom besuchen würden, bekämen sie vielleicht ein Gefühl von der Welt des Jahres 2013 und würden die Bedrohung der heutigen Zeit und der NSA ernster nehmen.

Aber das überfordert die; sie machen lieber die Augen zu und sagen dumme Sprüche wie „Das Internet ist für uns alle Neuland“ oder „Ich erkläre die NSA-Affäre für beendet“.