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Renate Künast, Du Fotze

Gerade ist Renate Künast von den Grünen vor Gericht mit dem Versuch gescheitert, gegen Beschimpfungen auf Facebook gegen sie vorzugehen. Sie wurde unter anderem als „Stück Scheisse“, „Drecks Fotze“ und „Geisteskranke“ bezeichnet. Laut einem Beschluss des Landgerichts Berlin stellen diese Kommentare „keine Diffamierung der Person und damit keine Beleidigungen“ dar, sondern fallen unter „freie Meinungsäußerung“.

Egal, wie man zu den Beleidigungen steht – ich finde sie jedenfalls inakzeptabel – zeigt das ganze Verfahren doch nur, daß auch Frau Künast vom Internet keine Ahnung hat. Oder sie hat Ahnung und stellt sich dumm, aber das traue ich ihr nicht zu.

Renate Künast

Sie wollte erreichen, daß das Gericht Facebook verpflichtet, die Namen und Kontaktdaten derjenigen rauszurücken, die sie beleidigt und verunglimpft haben, damit sie gegen diese vorgehen kann (wahrscheinlich Anzeige erstatten). Sie ist damit vor Gericht nicht durchgekommen und will jetzt in Berufung gehen.

Aber was wäre denn passiert, wenn Frau Künast gewonnen hätte (oder wenn sie in der nächsten Instanz doch noch gewinnt)? Hätte Facebook denn dann überhaupt die Kontaktdaten derjenigen rausgegeben, die Frau Künast angegangen haben? Erstens bin ich nicht sicher, ob Facebook das überhaupt gemacht hätte, trotz Gerichtsurteil. Und zweitens denke ich, daß das Facebook, selbst wenn sie es gewollt hätten, überhaupt nicht gekonnt hätten. Jeder kann sich faktisch anonym auf Facebook anmelden und die Vorratsdatenspeicherung wurde aufgrund der Urteile des BVerfG und des EuGH sowieso ausgesetzt – übrigens begrüßen die Grünen diese seltsamen Urteile.

Das Gerichtsverfahren, das Renate Künast angestrengt hat, war von Anfang bis Ende juristischer Quatsch und diente für sie nur dazu, in die Medien zu kommen. Sie kann in diesem Verfahren überhaupt keinen juristischen Erfolg haben, aufgrund der aktuellen Rechtslage.

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Passende Werbung bei Facebook

Das passiert, wenn man bei eBay und bei Facebook unterwegs ist. Man erhält Werbung, die angeblich zu seinen Interessen paßt.

Passende Werbung bei Facebook

Die Künstliche Intelligenz im Jahr 2018 muß noch einen weiten Weg gehen – so wird das nichts.

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Ethik Facebook Internet

Wir sind nur Gast auf Facebook

Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, hat in seinem Blog einen sehr nachdenklichen Beitrag über das Verhältnis der Kirche zu Facebook geschrieben. Letztlich kritisiert er Facebook massiv, bezeichnet den Datenverkauf an Cambridge Analytica als „unerhört“ und als „Skandal“, rechtfertigt es aber, daß die Kirche weiterhin bei Facebook ist, weil sie dort sein will, wo die Menschen sind.

Manfred Rekowski

Ich selbst sehe das allerdings viel offensiver und im Ergebnis doch anders als Manfred Rekowski, wie ich auch in meinem ursprünglichen Beitrag schrieb. Dem Präses stimme ich völlig zu, daß Facebook keine ethischen Maßstäbe setzt, die mir gefallen müssen. Und natürlich sind wir nur Gast auf Facebook – übrigens eine sehr intelligente Formulierung.

Gleichzeitig bezweifle ich, ob es zielführend ist, jetzt für Dienste wie Facebook bezahlen zu wollen, und stattdessen die „Hoheit über seine Daten“ behalten zu wollen. Jeden Sonntag erlebe ich, wie der Pfarrer auf der Kanzel seine Predigt über abstrakte biblische Texte mit Daten aus seinem Leben würzt.

Das gehört für mich als Christ einfach dazu, daß ich eben nicht die Hoheit über meine Daten habe, sondern daß ich andere daran teilhaben lasse. Und dieser „andere“ kann mein kranker Nachbar, aber eben auch Mark Zuckerberg sein.

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Der Facebook Datenskandal

Mich nervt es zusehens, wie seit Tagen alle nur von dem angeblichen Datenskandal bei Facebook reden. So ein Quatsch!

Facebook ist für den Nutzer kostenlos, und im Gegenzug geben wir Facebook ganz viele Daten, die der Dienst monetarisiert, indem diese Daten ausgewertet und das Ergebnis an Firmen verkauft wird. Das weiß jedes Kind, und nichts anderes haben Facebook und Cambridge Analytica gemacht.

Es gibt keinen Skandal.

Der Facebook Datenskandal

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Ethik Facebook Transport & Verkehr

Was teilen wir?

Ja, dieser Beitrag ist Werbung. Aber er ist gut gemacht, fast schon philosophisch.

Was kann man teilen? Kann man Autos teilen? Was kann man nicht teilen?

https://www.facebook.com/car2goDE/videos/1535119876526707/

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Das NetzDG ist eine Notlösung

Gestern fand in der Kunsthochschule für Medien in Köln eine Diskussion zum NetzDG statt.

Das NetzDG ist eine Notlösung

Dabei wurde mir folgendes klar: das NetzDG kommt deswegen, weil eigentlich alle Anonymität im Internet befürworten. Wenn jedoch anonym gepostet werden kann, sind die bisherigen Strafvorschriften (im StGB) nutzlos, da niemand persönlich für das, was er postet, verantwortlich gemacht werden kann. Deswegen versucht jetzt eben das BMJV, die Verantwortung auf die Plattformen (z.B. Facebook) abzuschieben.

Meiner Meinung nach ist das verfehlt. Entweder die Anonymität im Internet wird abgeschafft, dann müssen z.B. Facebook und YouTube die Identität derjenigen, die dort etwas veröffentlichen, nachweisen, und wer sich belästigt fühlt, könnte direkt gegen den Autor vorgehen. Das wäre meine bevorzugte Lösung – mit der ich aber offensichtlich absolut eine Minderheitenmeinung vertrete.

Es gibt ein aktuelles Buch von Timothy Garton Ash, dem britischen Historiker, der u.a. vor wenigen Wochen den Karlspreis in Aachen erhalten hat, mit dem Titel „Free Speech“.

Das NetzDG ist eine Notlösung

Dort steht etwas vom Ersten Amendment der Amerikanischen Verfassung, die die freie Meinungsäußerung garantiert. Da steht was von Artikel 19 der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der UN (International Covenant on Civil and Political Rights), die ebenfalls freie Meinungsäußerung garantiert. Dann ist da noch Artikel 10 der Europäischen Konvention für Menschenrechte des Europarats „Jeder hat das Recht auf freie Meinungsäußerung“.

Nirgendwo steht, daß man das Recht auf anonyme freie Meinungsäußerung hat. Im Internet weiß niemand, ob Du ein Hund bist, wenn Du Dich anonym äußerst. Und Hunde habe kein Recht auf freie Meinungsäußerung. Das ist ein Menschen-, kein Hunderecht.

Oder aber die Plattformen müssen andere Wege finden, statt zu löschen auf Druck der Regierung. Dann aber muß es Beiräte geben, die das innerhalb der Unternehmen durchsetzen. Vergleichbar einem Rundfunkbeirat, wie es ihn z.B. bei ARD und ZDF gibt, muß es dann eben auch einen öffentlich besetzten Beirat bei Facebook, Twitter und YouTube geben.

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WhatsApp verschlüsselt die Kommunikation

Seit gestern ist es also wohl amtlich: die Chats bei WhatsApp werden in der Regel verschlüsselt.

whatsapp

Damit wird die Privatsphäre noch mehr betont, die staatliche Kontrolle ausgehöhlt und der Terrorismus unterstützt. Jeder kann jetzt auch mit WhatsApp, das nach eigenen Angaben von 1 Milliarde Menschen weltweit genutzt wird, sicher privat kommunizieren. Und das in einer Zeit, in der Terroranschläge weltweit zunehmen und staatliche Kontrolle dringend gebraucht wird, um die Welt für uns alle sicherer zu machen.

Ich warte noch ein paar Wochen ab, dann melde ich mich schweren Herzens von WhatsApp ab. Auch wenn es viele Kontakte gibt, die ich in den letzten Monaten fast ausschließlich über WhatsApp erreicht habe. Das ist schade. Aber einen solchen Dienst weiter zu nutzen, kann ich mit meinem Gewissen nicht verantworten.

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Ethik Facebook Jura Politik

Der tote Flüchtling am Lageso, den es nie gab

Wir Menschen sind nicht deshalb Menschen, weil wir nobel, edel und gut sein können. Also weil wir zum Beispiel Flüchtlingen helfen. Solche Verhaltensweisen haben auch z.B. Tiermütter gegenüber ihren Jungen.

Wir sind auch nicht deshalb Menschen, weil wir Krieg führen können, andere Menschen verletzen, quälen und töten. Solches kann auch durch Naturkatastrophen oder technisches Versagen geschehen.

Sondern wir sind vor allem Menschen, weil wir Phantasie haben, uns Geschichten ausdenken können, die Realität dadurch überhöhen und andere zum Nachdenken anregen. So wie Dirk Voltz am LaGeSo. Er ist ein Mensch. Und das ist gut so.

Flüchtling Lageso

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Ethik Facebook Francais Geschichte

Die Trikolore als Hintergrund im Facebook-Profilbild

Was ich interessant finde: alle Politiker, die ich kenne, und denen ich auf Facebook folge, z.B. Sigmar Gabriel und Hannelore Kraft, Angela Merkel und Ilse Aigner, haben ihr Facebook-Profilbild nicht in den französischen Farben eingefärbt. Gut, der Hauptgrund dafür wird sein, dass ihre Accounts nicht von ihnen selbst gepflegt werden und die jeweiligen Teams, die das im Namen der Politiker machen, haben keine Berechtigung, das Bild zu ändern. Aber das Ergebnis finde ich dennoch gut.

Solidarität ist etwas für Gefühlsmenschen. Die Anschläge in Paris haben bei vielen Menschen heftige Gefühle ausgelöst, und das sind die Menschen, die daraufhin ihr Facebook-Bild verändert haben. Ich habe auch oft heftige Gefühle, aber das ist bei privaten Dingen wie Freundin oder Familie, bei Dingen, die mir nah gehen.

Aber für mich ist die Antwort auf den Anschlag von Paris nicht mit Gefühlen verbunden und auch nicht mit Empathie. Ich will jetzt keine Empathie bekunden. Es muß jetzt rational und völlig emotionslos überlegt werden, wie es weitergeht. Und deshalb färbe ich mein Facebook-Profilbild nicht in blau-weiss-rot.