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Sieben Thesen zur Netzneutralität

Meine Freunde von netzpolitik.org fordern mal wieder Netzneutralität. Ich kann das Thema eigentlich nicht mehr hören. Aber weil alle gerade davon reden, rede ich eben doch ein wenig mit. Hab mal angefangen, die Thesen zu zerpflücken. Aber eigentlich lohnt sich der Aufwand nicht. Es gab aus meiner Sicht noch nie Netzneutralität und es kann sie nie geben.

Zur ersten These: ich habe hier in Köln zwei feste Internetanschlüsse. Ich kann Internet über Netcologne oder über die Deutsche Telekom beziehen. Das mag nicht überall funktionieren, aber es ist sicher kein Einzelfall. Die These ist also nicht ganz richtig. Außerdem gilt sie nur für kabelgebundene Netze. Bezogen auf Datennutzung über Handy ist sie völlig falsch.

Zur zweiten These: zentral gesteuerte Onlinedienste wie BTX waren in vielen Belangen dem heutigen Internet überlegen. Ich vermisse sie. Es gab bei BTX übrigens die Möglichkeit, mit 1200/75 Bit/s oder mit 28 kBit/s zuzugreifen. Es gab also im Ergebnis Zugänge unterschiedlicher Qualitäten, das hat niemanden gestört.

Zur vierten These: 10 MBit/s braucht kein Mensch. Mit 300 kBit/s kann man sehr gut Videos sehen. Ich mache das fast täglich. Wenn es also keine Netzneutralität gibt, und in der Folge dann manche mit 100 MBit/s surfen und andere mit nur 1 MBit/s, ist das überhaupt keine spürbare Einschränkung für letztere.

These fünf “Inhalteanbieter bezahlen im Netz heute für die Auslieferung ihrer Daten in einer garantierten Qualität” ist schlicht falsch. Im ICP/IP Protokoll kann die Qualität nicht garantiert werden. Das stört den großen Geist nicht, und den kleinen geht’s nichts an.

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Bildung English Geschichte Internet

From papyrus to pixels

The growth rate of e-books has recently slowed in many markets. Publishers now expect most of their sales to remain in print books for decades to come – some say for ever.

There are a number of reasons. One is that the print book is „a really competitive technology“: it is portable, hard to break, has high-resolution pages and a „long battery life“.

bookshelf

Sales of e-readers, the most popular of which is the Kindle, are in decline. „In a few years‘ time, we will look back at e-readers and remember them as one of the shortest-lived of all consumer media devices.“

The Economist, October 11th 2014, p 47

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Ethik Geschichte

Koscher essen in Deutschland

Am Montag morgen schläft halb Deutschland noch. Ich bekomme so gut wie nie Anrufe oder E-Mails. Also habe ich mir diese Woche am Montag morgen ein paar Stunden Urlaub genehmigt und die Synagoge in der Kölner Roonstraße besucht.

Wir erhielten eine Einführung in jüdisches Leben in Köln und allgemein. Auch wenn es nicht mein erster Besuch in dieser Synagoge war, eröffnet doch jeder Tag neue Eindrücke. Heute haben mich besonders die Erklärungen zum „koscheren Essen“ interessiert.

Juden essen kein Schweinefleisch; generell ist nur Fleisch von Wiederkäuern mit gespaltenen Hufen erlaubt. Das alles, und viele weitere Details, ist streng geregelt im 3. Buch Mose, 11. Kapitel, der jüdischen Thora. Doch das Fleisch, das orthodoxe Juden zu sich nehmen, muß koscher sein.

Koscheres Schlachten ist in Deutschland verboten. Es gibt zwar Ausnahmeregeln für religiöse Gruppen, aber die machen die Sache für die Gemeinde in Köln sehr kompliziert, zumal es wohl auch keinen koscheren Schlachter in Köln gibt. Daher erhält die jüdische Gemeinde in Köln ihr Fleisch aus Belgien oder Frankreich. Da Köln nicht weit von der Grenze entfernt ist, scheint das kein großes Problem zu sein. Die jüdische Gemeinde in Berlin, die die größte in Deutschland ist, erhält koscheres Fleisch wohl meist aus der Tschechischen Republik.

Wieso ist es verboten, in Deutschland koscher zu schlachten? Das liegt meiner Empfindung nach daran, daß ein entsprechendes Gesetz aus der Nazizeit bis heute gültig ist. Deutschlands Juden im Jahr 2014 werden immer noch Steine in den Weg gelegt, im Unterschied zu den Juden in unseren Nachbarländern. Grund ist die deutsche NS-Vergangenheit, die bis heute nachwirkt. Das kann ja wohl nicht wahr sein.

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Allgemein Geschichte

Sezession

Spaltet Euch doch ab, Ihr Bayern! Macht es wie die Schotten und setzt einen Tag für ein Referendum fest. Dann könnt Ihr das ganze Jahr Oktoberfest feiern.

okt

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Abenteuer Geschichte

Ausflug nach Leipzig

Leipzig

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DM Geschichte Internet Jura Webseiten

SEPA Lemminge

Jetzt ist es also tatsächlich so weit: am 1. August wurde SEPA für Geschäftskunden in Deutschland verbindlich. Meine Bank hat auch ganz brav reagiert, wie ein Lemming halt, und die Eingabemöglichkeit für Überweisungen mit Kontonummer und BLZ Anfang August abgeschafft. Gleichzeitig bieten sie aber auf ihrer Homepage ein Konvertierungstool an, mit dem ich Kontonummer und BLZ in IBAN und BIC umrechnen kann.

iban

Was soll der Quatsch? Wenn es das Tool sowieso gibt, wieso kann die Bank dann nicht auch weiterhin die Konvertierung für mich vornehmen, und ich gebe einfach in der Online-Überweisungsmaske wie gewohnt Kontonummer und BLZ ein?

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Geschichte Jura Politik

Auslandswahlrecht abschaffen

Genausowenig, wie ein Bayer, der nach Hamburg gezogen ist, bei den Bayrischen Landtagswahlen wählen darf, sollte ein Deutscher (ob Bayer oder Hamburger), der dauerhaft ins Ausland gezogen ist, bei den deutschen Bundestagswahlen wählen dürfen.

Derzeit erleben wir dasselbe für in Deutschland lebende Türken. Sie durften in den vergangenen 4 Tagen bei der türkischen Parlamentswahl ihre Stimme abgeben, erstmals, indem in mehreren deutschen Städten riesige Hallen angemietet wurden, in denen die Türken ihre Stimme abgeben konnten.

Erfreulicherweise haben wohl weit weniger Türken von diesem Recht Gebrauch gemacht, als die türkische Regierung erwartet hatte. Es hätten überhaupt keine sein dürfen.

Wahl Türkei

Ein Auslandswahlrecht, also ein Wahlrecht für ein Parlament in einem Staat, in dem man nicht seinen gewöhnlichen Aufenthalt hat, schwächt die Bindung an den Staat, in dem man wohnt. Es führt zur Zersplitterung der Gesellschaft, zur mangelnden Integration und zur Ghettobildung.

Wenn das nächste Mal die türkische Regierung einen staatlichen Akt auf deutschem Boden durchführen will – und eine nationale Wahl ist nun mal ein staatlicher Akt – sollten wir Deutsche die Erlaubnis dazu verweigern.

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Geschichte Politik

Links oder Rechts

Das Problem ist eben immer noch Hitler. Auch 70 Jahre später hat er den Begriff „politisch rechts“ in Deutschland offensichtlich verbrannt.

Ja, ich finde es gut, wenn die SPD Aktionen gegen den NSU organisiert, wie z.B. heute in Köln.

NSU Köln

Aber noch besser fände ich es, wenn in Deutschland der Normalzustand einkehren würde: die SPD ist eine linke Partei, die CDU ist eine rechte Partei, und beides ist nicht schlimm, sondern legitimer Ausdruck unterschiedlicher Interessen.

Stattdessen heißt für Sigmar Gabriel und für fast alle in Deutschland „rechts“ auch im Jahr 2014 automatisch „ausländerfeindlich“, „Neonazi“ etc. Ich finde das nicht gut, weil es einen Teil des politischen Spektrums, das es eigentlich in jedem Land gibt, einfach ausblendet.

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Abenteuer Geschichte

Der 89 jährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand

Wer sagt eigentlich, daß nur Jonas Jonasson sich solche Geschichten ausdenken kann?

D-Day

Gut, es fehlten noch 11 Jahre. Aber er war schon nah dran.

Bernard Jordan wollte nicht nur im Fernsehen erleben, wie seinen gefallenen Kameraden bei der D-Day-Feier gedacht wurde. Also reiste der Veteran auf eigene Faust in die Normandie.

Am Donnerstagmorgen türmte der 89-jährige Jordan, ein früherer Offizier, mit seinen Kriegsauszeichnungen unter dem Regenmantel aus seinem Altersheim in Hove im Südosten Englands. Gemeinsam mit alten Kameraden stieg er im benachbarten Brighton in einen Bus nach Frankreich, um an den Feierlichkeiten zur Alliierten-Landung 1944 in der Normandie teilzunehmen.

Der Weltkriegsveteran musste sich alleine auf die Reise machen – für die Anmeldung für eine begleitete Tour war es zu spät. Er habe sich immer wieder glücklich über die Feierlichkeiten gezeigt, erinnert sich Fähren-Mitarbeiterin Sonia Pittam, die Jordan unterwegs traf. Der Senior sei sehr wohl bei Sinnen. Über seine Erinnerungen an die Alliierten-Landung habe er aber nicht viel erzählt.

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Bildung Geschichte

Klassentreffen im Gasthof „Zum Löwen“

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