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Geschichte Jura Politik Transport & Verkehr

Aachen gibt die Richtung vor

Nach 74 Jahren ist es wieder einmal so weit: Aachen ist eine richtungsweisende Stadt.

Frühjahr 1945: Aachen wird als erste deutsche Stadt, durch amerikanische Truppen, von den Nationalsozialisten befreit.

Frühjahr 2019: Aachen wird als erste deutsche Stadt, durch Verwaltungsrichter, von Dieselabgasen befreit. Zumindest teilweise, und natürlich viel zu spät. Wenn die Stadtbahn gekommen wäre, hätte sich die Situation schneller verbessert. Aber besser spät als nie.

Aachen Fahrverbot
Aachen Fahrverbot

Herzlichen Glückwunsch, Aachen!

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Airbnb English Transport & Verkehr VWL

How to pay for your Airbnb stay

So I got this enquiry last night, from a prospective Airbnb guest. He is an American who has been living in China for some time. So all his payment options are Chinese, yet his Airbnb profile shows him as being from Chicago, USA.

Anyway, Airbnb doesn’t let Americans use Alipay for booking my room in Germany. According to what I found on the Airbnb web site, Alipay may only be used by Chinese guests booking a room in China. Or else if they are doing a booking with a Chinese IP address, but this guy tried to make the booking when he was already in Germany.

So this guy asks if he may pay cash on arrival. Sure, says I, and I give him the directions to my place, full address and everything, no telephone number. I don’t really understand why Airbnb doesn’t block this message, since we were clearly breaking the TOS by then.

My guest-to-be hops into a taxi at the airport – a 30 minute drive from my place. Since he hasn’t arrived 2 hours later, at 11 pm, I decide he isn’t going to come after all, open the window for some fresh air before going to sleep – and doing that, I see a taxi pull up outside.

So I put my clothes back on, go out to greet him – he is pretty tired, having come directly from China to Germany. He duly pays for his stay using his China Union Pay credit card on my iZettle reader, and goes off to bed.

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English Ethik Transport & Verkehr

Ich fahre bei rot über Ampeln

Pilita Clark
Ich bin eine gesetzestreue Bürgerin, außer, wenn ich auf dem Fahrrad sitze.

Als diesen Monat in England endlich die Sonne anfing, zu scheinen, konnte ich es kaum erwarten, mein Fahrrad aus dem Keller zu holen, um damit täglich zur Arbeit zu fahren.

Sobald ich damit auf der Straße war, kam mir der altbekannte Gedanke wieder: die Fahrradfahrer in London sind furchterregend. Sie schlängeln sich an roten Ampeln vorbei. Sie fahren manchmal auf dem Bürgersteig. Sie fahren Einbahnstraßen in entgegengesetzer Richtung und über Zebrastreifen, bevor die Fußgänger die Gelegenheit haben, selbst den Zebrastreifen zu betreten.

Ich sage dieses voller Überzeugung, denn ich bin eine von ihnen. Die meisten dieser Sünden habe ich selbst schon begangen, und noch ein paar andere. Wenn Sie neulich am Morgen auf dem Wochenmarkt in Smithfield gewesen wären, wüßten Sie das.

Können Sie nicht lesen!", schrie eine Frau, während ich auf meinem Fahrrad auf einem kleinen Weg durch den Markt fuhr, hinter einigen anderen Fahrradfahrern, die vor mir den gleichen Weg radelten. Ich wandte meinen Blick auf den Boden, auf den sie zeigte, und nach langem Suchen fand ich schließlich zwei Wörter, die mit fast verblichener weißer Farbe auf den Boden gemalt waren: Fahrradfahren verboten".

Ich stieg von meinem Fahrrad ab und ging schuldbewußt langsam weiter, während ich das Fahrrad neben mir her schob. Ich habe allerdings nicht vor, mich in Zukunft an alle Regeln zu halten, wenn ich mich auf Londons Straßen vorwärtsbewege - nicht, solange sie sich so hoffnungslos gegen die Fahrradfahrer richten. Genauso sehe ich es auch, wenn ich in New York bin, oder in einer anderen großen Stadt, die Radfahrer vor die Wahl stellen, entweder zu überleben oder sich an alle Regeln zu halten.

Zu meiner Verteidigung muß ich sagen, daß ich mich absolut regelkonform verhalte, wenn ich auf den besten Abschnitten eines der Fahrradschnellwege bin, die in den letzten Jahren in einer Länge von insgesamt 65km durch ganz London gebaut wurden. Seit dem Jahr 2010 geschieht das, mit tollen Trennwänden aus Beton und besonderen Fahrradampeln. Das gilt auch für die 100km verkehrsberuhigten Straßen, die Radfahrer durch die Nebenstraßen der Stadt leiten.

Aber diese Nischen machen nur einen kleinen Teil der städtischen Straßen in London aus, und es ist ein Wunder, daß es sie überhaupt gibt, wenn man bedenkt, wie laut sich die Autofahrer über sie beschweren.

Die Stadt ist immer noch für Autos gemacht, obwohl diese nur 5% der 1,3 Millionen Menschen befördern, die jeden Morgen im Berufsverkehr in die Innenstadt fahren.

Daher mache ich, was nötig ist, um zu überleben.

Wenn ich eine gefährliche Spur schnell fließenden Verkehrs vermeiden kann, indem ich ein paar Meter auf einen leeren Bürgersteig ausweiche, dann mache ich das. Wenn ich eine rote Ampel überfahre, wenn offensichtlich kein anderer Verkehrsteilnehmer weit und breit in Sicht ist, dann mache ich das auch. (Diese Verhalten wurde übrigens vor ein paar Jahren in Städten wie z.B. Paris legalisiert). Und wenn ich jemals in der Nähe eines LKWs bin, kann ich für nichts mehr garantieren. Die offiziellen Statistiken besagen, daß LKWs in den letzten Jahren für 53% der tödlichen Unfälle mit Radfahrern verantwortlich waren, und für 18% der tödlichen Unfälle mit Fußgängern, obwohl LKWs nur 4% der gesamten Verkehrsleistung erbringen.

Ich sollte an dieser Stelle anfügen, daß ich, wie die meisten der mit dem Rad zur Arbeit fahrenden Menschen, die ich jeden Tag sehe, außergewöhnlich vorsichtig bin.

Ich erinnere mich noch gut an den Tag, als ich als Autofahrerin selbst fast einen Radfahrer umgefahren habe, und deshalb trage ich eine scheußliche gelbe Jacke, und habe mein Fahrrad überall mit Reflektoren ausgestattet. Ich nähere mich den gefährlichen Kreuzungen wie eine junge Gazelle in der Nähe einer Löwenhöhle, immer darauf aus, nicht eine der 400 Radfahrer zu werden, die seit dem Jahr 2013 jedes Jahr in der Londoner Innenstadt getötet oder schwer verletzt werden.

Ich würde nie auf die Idee kommen, ein Fixie" zu fahren, also ein Fahrrad ohne Vorderbremse und ohne feste Gangschaltung, wie das Rad, das dieser Teenager gefahren hat, als er im Jahr 2016 in East London eine Frau überfahren und getötet hat.

Es gab verständlicherweise einen Aufschrei der Entrüstung bezüglich dieses tragischen Falles, und die Regierung möchte die Strafen für unverantwortliche Radfahrer erhöhen. Das ist in Ordnung. Aber ich wünschte mir, daß Autofahrer, die auf Fahrradwegen parken, ebenfalls härter bestraft werden, besonders diejenigen, die ihre Türen aufreißen und vorbeifahrende Fahrradfahrer dadurch verletzen. Denn es ist leider wahr, daß Radfahrer viel eher Opfer des Straßenverkehrs werden als ihre Unfallgegner.

In den 10 Jahren zwischen 2007 und 2016 waren 98,9% aller getöten Fußgänger in Großbritannien, die bei Zusammenstößen auf dem Gehweg oder am Straßenrand umkamen, die Folge einer Kollision mit einem motorisierten Fahrzeug, nicht mit einem Fahrrad. Es gab nicht einen einzigen Fußgänger, der von einem Radfahrer getötet wurde, der eine rote Ampel überfuhr.

Diese Zahlen würde man nicht vermuten, wenn man unseren Verkehrsminister Chris Grayling reden hört, der selbst kein Fahrradfahrer ist (und der selbst einmal einen Radfahrer verletzte, als er seine Autotür öffnete). Er denkt, daß einige Fahrradwege ein Problem für Straßenbenutzer sind, und hat sich Gedanken über Radfahrer gemacht, die Regeln übertreten.

Es wird im Laufe der Zeit sicher besser werden, wenn eine Generation fahrradfreundlichere Politiker an die Macht kommt. Ich lebe in der Hoffnung, daß es in Zukunft mehr Fahrradschnellwege geben wird, daß LKWs im Berufsverkehr verboten werden, und daß man als Radfahrer zukünftig legal eine rote Ampel überfahren darf, wenn keine Gefahr besteht.

Bis dahin werde ich, wenn es die Wahl gibt zwischen einer Befolgung der Regeln einerseits und am Leben zu bleiben andererseits, auf der falschen, aber vernünftigeren Seite des Gesetzes bleiben.

Schreiben Sie an die Autorin Pilita Clark

Quelle: Financial Times, Montag, 30. April 2018, Seite 12

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English Transport & Verkehr

Train from London to Amsterdam

30 years ago, I spent a lot of money to buy Eurotunnel shares. Although this didn’t pay off financially, it still makes me proud to have been part of this great development.

This morning heralded the launch of direct high-speed passenger rail services between London and Amsterdam via the Channel Tunnel.

On the eve of the UK leaving the European Union, this new link is a very powerful sign of confidence in the strength of cross-Channel traffic. The new Eurostar service, in the medium term, should capture a little over a quarter of the air traffic on the route, equivalent to more than a million passengers per year.

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Jura Transport & Verkehr

Diesel vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig

Der 22. Februar wird wohl der wichtigste Tag der deutschen Politik im Jahr 2018 sein. Am 22. Februar ist die mündliche Verhandlung vor dem Bundesverwaltungsgericht, mit der festgestellt werden soll, ob mit den vorhandenen Verkehrszeichen ein Diesel-Fahrverbot möglich ist.

BMW Diesel

Ich gehe davon aus, daß ab dem 23. Februar die Luft in unseren Städten endlich sauberer wird, weil dann überhaupt keine Diesel mehr fahren. Ich freu mich drauf!

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Jura Politik Transport & Verkehr

Dicke Luft in unseren Städten

Das ganze Jahr 2017 war geprägt von der Diskussion über den Dieselskandal. Die dicke Luft in unseren Städten. Zu viele Schadstoffe werden ausgestoßen, zu viel NOx, und der Hauptverursacher sind die Dieselautos. Es gab im Sommer zwei große Dieselgipfel, die von der Bundesregierung initiiert wurden. Es gibt Geld der Bundesregierung – also unser aller Steuergeld – und angeblich auch von der Autoindustrie, um die Situation zu „verbessern“. Eine Milliarde, also 1.000.000.000 €, sind angeblich in diesem Topf. Das ist nicht viel, aber mehr als nichts. Damit könnte man etwas machen.

Was macht die Politik? Es sollen Elektrobusse angeschafft werden. Hier in Köln – wie auch in anderen Städten – klopfen sich die Verkehrsbetriebe selbst auf die Schulter, daß in den nächsten Jahren viele Buslinien weg vom Diesel auf Elektrobusse umgestellt werden. Dafür kann man gut und gerne 1.000.000.000 € ausgeben, denn so ein Elektrobus ist wohl viel, viel teurer als ein Dieselbus.

Was macht die Politik noch? Sie beschließt keine weiteren Einschränkungen für private Diesel-Pkw. Alles geht so weiter wie bisher. Außerdem werden die ÖPNV-Tarife ausgerechnet in dieser Situation, also zum 1.1.2018, wieder erhöht, als ob nichts passiert wäre. Als ob es keinen Dieselskandal gäbe. Eine Einzelfahrt 1b im VRS kostet jetzt bald 2,90 € statt 2,80 €. Das ist eine Preiserhöhung um 3%, also weit über der Inflationsrate. Welchen Umweltnutzen haben die teuren Elektrobusse, wenn aufgrund der Preiseerhöhung bald niemand mehr damit fährt, sondern Otto-Normalbürger weiter in seinen private Diesel-Pkw steigt, weil er sich den ÖPNV schlicht nicht leisten kann?

Meine letzte Hoffnung ist jetzt die für Februar 2018 erwartete Verhandlung vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig, und die Deutsche Umwelthilfe mit weiteren Klagen. Fahrverbote werden hoffentlich die Konsequenz aus diesem Versagen der Politik sein.

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Ethik Politik Transport & Verkehr VWL

Parkgebühren zu verlangen ist eine milde Form von Fremdenfeindlichkeit

Auch in Ehrenfeld wird im Jahr 2019 das Bewohnerparken eingeführt, und damit endet das kostenlose Parken auf den Straßen im Veedel. Doch was meint die Fraktionsvorsitzende Petra Bossinger, wenn sie behauptet – und für diese Aussage eine Rüge des Bezirksbürgermeisters kassiert – diese Parkgebühren wären „fremdenfeindlich“?

Parkgebühren zu verlangen ist eine milde Form von Fremdenfeindlichkeit

Nun, vielleicht meint sie dieses:

Fremde müssen zukünftig 1,50€ pro Stunde fürs Parken auf Ehrenfelds Straßen zahlen. Wenn man davon ausgeht, das gilt nur werktags, und nur von 9 bis 21 Uhr, sind das etwa 300 Tage im Jahr zu je 12 Stunden, also 3.600 Stunden im Jahr, mithin kostet ein Parkplatz für Fremde künftig 5.400€ / Jahr.

Für nicht-Fremde, also solche, die einen Anwohnerparkausweis erhalten, kostet es allerdings nur 30€ / Jahr. Ist diese Differenzierung nicht vielleicht doch fremdenfeindlich?

Ich finde, man sollte diese Beträge etwas angleichen. Wenn Ehrenfelder zukünftig 30€ pro Monat zahlen und Fremde nur 1€ pro Stunde, wäre das Verhältnis statt 5.400 : 30 (also 180:1) nur noch 3.600 : 360 (also 10:1). Eine solche Regelung wäre also nur noch ein Achtzehntel so fremdenfeindlich. Vielleicht könnte dann auch Petra damit leben.

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Jura Transport & Verkehr

Ermittlungsverfahren wegen Nötigung

Drei Monate nach meiner Strafanzeige hat die Staatsanwaltschaft nun das Verfahren gemäß §153 Abs 1 der StPO eingestellt.

  1. Die Beschuldigte ist bisher strafrechtlich nicht in Erscheinung getreten.
  2. Eintragungen im Fahreignungsregister liegen nicht vor.
  3. Der Schaden ist relativ gering.

Unter diesen Umständen besteht kein öffentliches Interesse an der Strafverfolgung, schreibt die Staatsanwaltschaft.

Tja. Dann eben nicht. Immerhin haben sie mir den Namen der Beschuldigten mitgeteilt; ich könnte also jetzt zivilrechtlich gegen sie vorgehen, wenn ich denn wollte.

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Transport & Verkehr

Mit dem Schlafwagen durch die Nacht

Nightjet

Im Laufe meines Lebens bin ich schon so einige Strecken mit dem Schlafwagen gefahren. Es sind dieses:

Stuttgart – Braunschweig *
Stuttgart – Oostende *
Fort Williams – London
Nairobi – Mombasa *
Moshi – Tanga *
Moshi – Dar es salaam *
Dar es salaam – Kapiri Mposhi
Mwanza – Dodoma
Stuttgart – Berlin *
Chemnitz – Stuttgart *
Leipzig – Stuttgart *
Köln – Basel *
Köln – Wels
Köln – Wien
Berlin – Köln *
Dresden – Köln *
Köln – Prag *
Zürich – Köln *
München – Rom
Hamburg – Stockholm *
Stockholm – Kiruna
Berlin – Malmö *
Paris – Irun/Spanien
Madrid – Algeciras

Vielleicht hab ich noch ein paar Strecken vergessen, aber ich glaube, das oben sind fast alle Routen, die ich jemals nachts im Schlafwagen gefahren bin. Teilweise in beide Richtungen, teilweise auch nur einmal.
Die Strecken mit * gibt es wohl heute nicht mehr mit Nachtzugverkehr, leider.

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Politik Transport & Verkehr

Luftverkehrsteuer – mal wieder

Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) e.V.
Am Weidendamm 1A
10117 Berlin
info@btw.de

Luftverkehrsteuer

Sehr geehrte Damen und Herren,
in Ihrer Anzeige, die heute im Tagesspiegel Checkpoint erschienen ist, schreiben Sie:

Die deutschen Airlines leiden massiv unter dem nationalen Alleingang bei der Luftverkehrsteuer. Daher appelliert die Tourismuswirtschaft an die Verhandlungspartner, diese schädliche Wettbewerbsverzerrung abzuschaffen.

Ich möchte Sie auffordern, diese Quatschforderung, die noch den Geist des letzten Jahrhunderts atmet, zu unterlassen. Die deutschen Bürger leiden (demnächst) massiv unter der Klimaveränderung, die auch und vor allem durch den Luftverkehr hervorgerufen wird. Wenn wir nicht ein wenig gegensteuern, indem wir den Luftverkehr zumindest etwas belasten, wird das noch böse enden.

Da ich selbst in der Tourismusbranche tätig bin, weiß ich, daß es viele überflüssige Flüge gibt, gerade innerdeutsch. Sie sollten sich dafür einsetzen, daß Incoming-Touristen, die z.B. in München landen, dann zu ihrem nationalen Ziel mit Bahn oder Bus weiterbefördert werden, statt einen Inlandsflug zu buchen. Dann würden Sie Ihrer Verantwortung als große, umweltbelastende Branche zumindest etwas gerecht.