Kategorien
Politik Transport & Verkehr VWL

Senkung der Mehrwertsteuer auf Ferntickets der Bahn

Herr Bundesverkehrsminister Andy Scheuer hat vorgeschlagen, die MwSt bei Bahntickets von 19% auf 7% zu senken.

Die Frage ist, was als Folge davon passiert. Da ich viele meiner Bahnfahrten beruflich mache, bekomme ich die MwSt als Vorsteuer vom Finanzamt zurück. Wenn die Bahn als Folge der MwSt-Senkung auf Fernfahrtickets die Preise um wenige Prozent senkt, zahle ich immer noch mehr als bisher.

Vielleicht senkt die Bahn die Endpreise auch nicht, sondern pumpt die gesparten 12% in das Loch am Stuttgarter Hauptbahnhof. Letzteres ist sogar nicht ganz unwahrscheinlich. Dann würden berufliche Fahrten durch die Senkung der MwSt sogar 12% teurer, da ich weniger Vorsteuer zurückbekomme!

Senkung der Mehrwertsteuer auf Ferntickets der Bahn
Loch am Stuttgarter Hauptbahnhof

Auch, wenn viele Umweltverbände diese Senkung der MwSt schon lange fordern, weil die deutsche Steuer im europäischen Vergleich an der Spitze liegt: ich sehe dieses Vorhaben skeptisch.

Kategorien
Politik Transport & Verkehr

Kölns Vielfältige Belästigung (KVB)

Ich bin zunehmend genervt. Gestern Abend ist schon wieder die 23 Uhr-Straßenbahn (Linie 5) ausgefallen; das passiert mittlerweile mehrmals pro Woche. Und weil ich keine Lust hatte, auf die nächste Bahn zu warten, habe ich mir dann einen BMW ausgeliehen (5 Euro bis nach Hause). Ich war einfach müde und wollte ganz schnell ins Bett.

Gut, daß es DriveNow gibt. Aber das geht trotzdem nicht so weiter bei den Kölner Verkehrsbetrieben.

Kategorien
Transport & Verkehr

Reichtum und Teilen

Ich bin nicht so reich und habe daher seit Jahren kein eigenes Auto und auch kein eigenes Fahrrad mehr. Wenn ich eines brauche, leihe ich mir ein Teilauto oder ein Teilfahrrad aus. Und das mache ich fast jeden Tag, aber immer nur für ein paar Minuten. Die andere Zeit steht das Auto oder das Fahrrad anderen Leuten zur Verfügung.

Ich muß dazusagen, daß mein Lebensentwurf so wahrscheinlich nur funktioniert, weil ich in der viertgrößten Stadt Deutschlands wohne. In Kleinstädten könnte ich nicht ohne Fahrrad leben, weil dort das Angebot an Leihfahrrädern nicht so groß ist.

Aber hier ist das kein Problem. Ich bin bei DB CallaBike, Nextbike und Mobike angemeldet, und bei den ersten beiden zahle ich nur eine jährliche Pauschale und kann ein Fahrrad so oft ausleihen, wie ich will. Immer für 30 Minuten. Und es steht wirklich an jeder Ecke ein Rad.

Ähnliches gilt für Autos. Ich bin bei car2go und DriveNow, und für längere Fahrten bei cambio und bei Flinkster angemeldet. Außerdem bei Sixt, die machen CarSharing jetzt auch auf Minutenbasis, vorerst leider nur in Berlin und bald auch in Hamburg und München. Für Fahrten in der Schweiz nutze ich Catch-A-Car by Mobility.

Und ich fahre täglich mit dem Auto und zahle insgesamt weniger als 100 € im Monat für Autofahrten. So was geht mit dem eigenen Auto nur, wenn man eine richtig alte Möhre hat. Und die Leihautos, die ich nutze, sind fast alle brandneu. Ja, das ist Luxus. Wer so arm ist wie ich, kann sich diesen Luxus leisten. Leute, die reicher sind, als ich das bin, fahren meist ein eigenes, altes Auto.

Das ganze Modell funktioniert natürlich nur, weil ich ein iPhone habe und die ganzen Apps, die man für meinen Lebensstil braucht, dort installiert sind. Ohne dieses Hilfsmittel würde das nie und nimmer klappen. Aber wer ein Smartphone hat, kann wunderbar in einer Teilgesellschaft leben.

Kategorien
Transport & Verkehr

Neues am Bahnhof Köln-Deutz

Neues am Bahnhof Köln-Deutz

Kategorien
Transport & Verkehr

Carsharing im Jahr 2019

Das Jahr 2019 wird wohl das Jahr des Carsharing.

Catch-a-Car Genf

1. car2go und DriveNow fusionieren. Da ich beide Dienste schon seit einigen Jahren nutze, bin ich gespannt, ob die Preise billiger und die Bedienung einfacher wird durch die Fusion. Ich fürchte, alles wird eher komplizierter und teurer.

2. Sixt steigt ins minutengenaue CarSharing ein. Ok, bisher erstmal nur in Berlin. Aber immerhin. Ich habe mich heute dort angemeldet, und bis zum 30.4.2019 ist die Anmeldung kostenlos. Schlecht ist das nicht; sie haben heute schon einige hundert Autos in ganz Berlin verteilt.

3. Für meine zukünftig sicher häufigen Reisen in die Schweiz habe ich mich dort bei Catch-a-Car angemeldet. Das ist teurer als in Deutschland, und funktioniert auch bisher nur in Basel und in Genf. Aber es funktioniert.

Kategorien
Ethik Transport & Verkehr

Angela Merkel und ihr Flugzeug

Was war „die schmerzlichste Erfahrung des vergangenen Jahres“ für Lufthansa-Chef Carsten Spohr? Beim Neujahrskonzert im Konzerthaus Berlin am Dienstag Abend verkündete er: „Daß die deutsche Bundeskanzlerin mit einer spanischen Linienmaschine nach Argentinien flog.“

Was war für den Umweltschutz ein kleiner Schritt nach vorne? Daß die deutsche Bundeskanzlerin mit einer Linienmaschine nach Argentinien flog, und nicht mit dem Regierungsjet. Als nächsten Schritt sollte sie zukünftig möglichst ganz auf das Flugzeug verzichten, und nur noch mit der Bahn fahren. Sofern es Deutschland beim Ziel der CO2-Reduktion ernst meint.

Angela Merkel und ihr Flugzeug

Ich weiß jetzt auch wieder, warum ich, wenn ich überhaupt fliege, möglichst nie die Lufthansa nutze. Weil ich solche Sprüche wie den von Herrn Spohr satthabe.

Kategorien
Politik Transport & Verkehr

Mit dem Auto durch Bonn

Über die Weihnachtstage bin ich mit dem Auto durch Bonn gefahren – wohl zum ersten Mal in meinem Leben. Anläßlich des Besuchs einer Familienweihnachtsfeier ließ es sich nicht vermeiden, ein Auto zu nutzen, und dieses fand ich nach langem Suchen an einer cambio-Carsharingstation in der Nähe des Bonner Hauptbahnhofs. Wir fuhren also mit dem Zug nach Bonn, dann mit dem Auto durch Bonn und nach der Feier auch wieder zurück in die Bonner Innenstadt.

Rheinbrücke in Bonn

Bonn ist eine von fünf deutschen Städten, in denen der Modellversuch NOx-Reduktion durchgeführt wird. Zwei Jahre lang gibt es Mittel aus dem Bundeshaushalt, um die Schadstoffbelastung in Bonn, und vier weiteren deutschen Städten, zu reduzieren. In Bonn wird dazu, mit großem Tamtam, ein sogenanntes 365-Euro-Ticket eingeführt: für 1 € am Tag können Neukunden den Öffentlichen Personennahverkehr in Bonn nutzen und sollen dadurch dazu angeregt werden, ihr Auto stehenzulassen und damit die Luftqualität in der Stadt zu verbessern.

Nach meiner weihnachtlichen Erfahrung in Bonn möchte ich ausrufen: so ein Quatsch! Bonn verfügt, als ehemalige Bundeshauptstadt wohl zwangsläufig, über ein bestens ausgebautes Schnellstraßen- und Autobahnnetz, in der Stadtmitte (Adenaueralle) und auf Autobahnen um Bonn herum. Das Navi leitete uns schnell und problemlos auf unheimlich gut ausgebauten Straßen aus Bonn heraus und auf der Rückfahrt auf einem anderen Weg wieder zurück zum Hauptbahnhof.

Die einzige Möglichkeit, die Luftqualität in Bonn zu verbessern, ist ein konsequenter und umfassender Rückbau der vielen Straßen. An ganz wenigen Stellen in der Bonner Innenstadt geschieht das bereits in Ansätzen, wie wir feststellen konnten: teilweise werden Radfahrstreifen auf die Fahrbahn gemalt. Das jedoch sind lächerliche Ansätze, die dazu noch zu einer erheblichen Gefährdung der Radler führen. An keiner Stelle war zu erkennen, daß der Autoverkehr in Bonn ernsthaft behindert werden wird.

Der Modellversuch „NOx-Reduktion“ ist in Bonn jetzt schon gescheitert, noch bevor er richtig angefangen hat.

Kategorien
Bildung Transport & Verkehr

Berlkönig

Tweet des Tages

@MichaelBittner

„Ich empfehle ja immer, Goethe nicht nur zu loben, sondern auch zu lesen. So hätte Berlin zum Beispiel vermeiden können, sein neues öffentliches Anruftaxi „Berlkönig“ nach einer Reise zu benennen, die mit einem toten Passagier endet.“

Kategorien
Ethik Transport & Verkehr

Jürgen Fenske ist endlich weg

Die Haltestelle Heumarkt in Köln ist die schlimmste Haltestelle in ganz Deutschland. Größenwahnsinn pur, und völlig unnötige Wege ins 3. Untergeschoss, was viel Zeit kostet. In unmittelbarer Nachbarschaft, auf derselben Linie, stürzte vor 10 Jahren das Kölner Stadtarchiv ein; zwei Menschen starben. Aus demselben Grund: zu tief, zu groß, zu größenwahnsinnig.

Und der Chef der Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) findet die Haltestelle Heumarkt auch noch gut. Zum Glück geht der jetzt in den Ruhestand.

Haltestelle Heumarkt der KVB

Kategorien
Bildung Transport & Verkehr

Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

Widerruf
FAZ am Sonntag

Köln, 29. Juli 2018

Sehr geehrte Damen und Herren,

wie Sie mir kürzlich mitteilten, erhalte ich die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung ab dem 22. Juli 2018 durch einen Zeitungsboten in den frühen Morgenstunden.

Diese Bestellung widerrufe ich hiermit. Sie macht in Köln einfach keinen Sinn.

Eine Sonntagszeitung mit Zustellung durch Boten ist eine gute Idee, und in Städten wie Frankfurt, Stuttgart oder Berlin, wo es Menschen gibt, die hart arbeiten, funktioniert dieses bestimmt.

Köln ist jedoch die Partyhauptstadt Deutschlands. Die Kölner können gar nichts, außer Party feiern. Und Party feiert man natürlich am besten am Samstag abend. Daher ist es logisch, daß Ihr Vertriebspartner in Köln niemanden findet, der am frühen Sonntagmorgen eine Zeitung austrägt. Das wäre ja Arbeit, die die Party am Samstag verkürzen würde, und das geht in Köln gar nicht.

Die Zeitung war am Sonntag, 22. Juli nicht in meinem Briefkasten (sie wurde per Post nachgeliefert und war dann am gestrigen Samstag, 28. Juli endlich bei mir), und sie war auch heute wieder nicht im Briefkasten.

Es wäre vernünftig, wenn Sie Ihr Angebot einer Sonntagszeitung zukünftig in Städten wie Köln gar nicht mehr anbieten, weil es zu Köln schlicht nicht passt.