Ich bin nicht so reich und habe daher seit Jahren kein eigenes Auto und auch kein eigenes Fahrrad mehr. Wenn ich eines brauche, leihe ich mir ein Teilauto oder ein Teilfahrrad aus. Und das mache ich fast jeden Tag, aber immer nur für ein paar Minuten. Die andere Zeit steht das Auto oder das Fahrrad anderen Leuten zur Verfügung.
Ich muß dazusagen, daß mein Lebensentwurf so wahrscheinlich nur funktioniert, weil ich in der viertgrößten Stadt Deutschlands wohne. In Kleinstädten könnte ich nicht ohne Fahrrad leben, weil dort das Angebot an Leihfahrrädern nicht so groß ist.
Aber hier ist das kein Problem. Ich bin bei DB CallaBike, Nextbike und Mobike angemeldet, und bei den ersten beiden zahle ich nur eine jährliche Pauschale und kann ein Fahrrad so oft ausleihen, wie ich will. Immer für 30 Minuten. Und es steht wirklich an jeder Ecke ein Rad.
Ähnliches gilt für Autos. Ich bin bei car2go und DriveNow, und für längere Fahrten bei cambio und bei Flinkster angemeldet. Außerdem bei Sixt, die machen CarSharing jetzt auch auf Minutenbasis, vorerst leider nur in Berlin und bald auch in Hamburg und München. Für Fahrten in der Schweiz nutze ich Catch-A-Car by Mobility.
Und ich fahre täglich mit dem Auto und zahle insgesamt weniger als 100 € im Monat für Autofahrten. So was geht mit dem eigenen Auto nur, wenn man eine richtig alte Möhre hat. Und die Leihautos, die ich nutze, sind fast alle brandneu. Ja, das ist Luxus. Wer so arm ist wie ich, kann sich diesen Luxus leisten. Leute, die reicher sind, als ich das bin, fahren meist ein eigenes, altes Auto.
Das ganze Modell funktioniert natürlich nur, weil ich ein iPhone habe und die ganzen Apps, die man für meinen Lebensstil braucht, dort installiert sind. Ohne dieses Hilfsmittel würde das nie und nimmer klappen. Aber wer ein Smartphone hat, kann wunderbar in einer Teilgesellschaft leben.