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Mindestlohn für Taxifahrer

Siegfried Stadler schrieb auf OpenBC (XING):

Taxifahrer befördern Menschen und haben damit einen verantwortungsvollen Job, meint Martin. Sie sollten angemessen entlohnt werden.

Ja natürlich, und die Winter sollten kälter sein, damit die Olympischen Winterspiele nicht ausfallen. Oder wärmer, damit wir nicht so frieren. „Sollte“ ist ein ziemlich dehnbarer Begriff.

Um es mal auf den Punkt zu bringen: ich kann mir kaum einen Job vorstellen, der selbständiger ist als der einen Taxifahrers. Daher kann es hier keinen Mindestlohn geben.

Was aber nicht heißt, daß Taxifahrten nicht auch reguliert werden sollten, und damit ein „Mindestlohn“ durch irgendeine Hintertür eingeführt wird.

Und dann kommen Unternehmen wie Uber oder auch die neuen Free-Floater-CarSharer und mischen den Markt auf. Ich zum Beispiel nutze seit einem Jahr kein Taxi mehr. Wenn ich nachts um 3 am Hauptbahnhof ankomme, nehme ich ein Car2Go und fahre nach Hause. Dank mobilem Internet ist es kein Problem, so was bei der Anfahrt auf den Hauptbahnhof zu buchen. Und das ist billiger, bequemer und umweltfreundlicher als ein Taxi.

Der Taximarkt ist in Bewegung, und das finde ich spannend. Die Taxifahrer, die sich nicht anpassen, werden bald alle noch weniger Geld verdienen. Das ist zwar traurig, aber nicht aufzuhalten. Daher ist die Forderung nach einem Mindestlohn für Taxifahrer so ziemlich das anachronistischste, was man im Jahr 2014 fordern kann.

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ZDF Interview mit Barack Obama

Claus Kleber hat sich fast totquatschen lassen von Obama. Und er hat typisch deutsche Ressentiments gegenüber der NSA zur Sprache gebracht. Insofern war es guter deutscher Journalismus.

cleber

Das Interview macht aber leider auch sehr schön deutlich, warum die USA eine Weltmacht ist und Deutschland ein Provinznest. In Deutschland wissen wir gar nicht mehr, was Spionage ist und wofür das gut sein kann. Der BND hält sich in der ganzen NSA-Affäre völlig bedeckt. Der könnte Obamas Handy gar nicht ausspionieren, selbst wenn er wollte.

Stattdessen echauffieren wir Deutsche uns über den Abhörskandal und vergleichen das mit der Stasi, was Obama natürlich dankbar aufgreift und uns hintenrum, durch die Blume, noch eine reinwürgt. Es ist schon peinlich hoch drei, wie klein wir Deutsche, und Claus Kleber, uns machen.

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Sascha Lobo ist digital gekränkt

Sascha Lobo ist seit Jahren einer der bekanntesten deutschen Blogger und Internetexperten. Nun fühlt er sich durch die von Edward Snowden aufgezeigten Ereignisse gekränkt und schreibt das ausführlich in der FAZ.

Sascha Lobo

Ich denke, wir sind selbst schuld, daß die Lage in Deutschland so ist, wie sie ist. Nelson Mandela hat in Südafrika eine Wahrheits- und Versöhnungskommission gegründet, und heute gibt es in Südafrika, bei all seinen Problemen, keine rassistische Spaltung der Gesellschaft mehr in schwarz und weiß.

Wir in Deutschland haben eine Stasi-Unterlagenbehörde (Gauck-Behörde) eingerichtet, die Deutschland nicht versöhnt, sondern die Spaltung zwischen ehemaligen MfS-Mitarbeitern und allen anderen noch vertieft hat.

Wenn wir es so wie Nelson Mandela gemacht hätten, würde die ehemaligen MfS-Mitarbeiter mit ihrem in der DDR erworbenen Expertenwissen heute für Deutschland spionieren, und sie wären genauso gut wie die NSA und Frau Merkel hätte keinen Grund, Herrn Obama „Stasi-Methoden“ vorzuwerfen. Stattdessen könnte sie bei ihrem wöchentlichen Kabinetts-Briefing über die von Obamas Handy abgehörten Gespräche berichten.

Und alle wären glücklich. Und Sascha Lobo könnte sich den Gang zum Psychotherapeuten sparen.

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Vorratsdatenspeicherung

Lummaland hat eine tolle Analyse zur Digitalen Agenda im Koalitionsvertrag geschrieben. Danke! Das war wirklich eine Fleißarbeit und in vielen Bereichen habe ich hier sehr viel gelernt. Ich stimme dem Fazit überwiegend zu; wenn ich hier zwei Kritikpunkte anbringe, dann soll das nicht darüber hinwegtäuschen, daß ich in fast allen Punkten zu 100% d’accord bin.

So sehr ich Valentina Kerst schätze: der Vorschlag eines „freiwilligen sozialen Jahres digital“ ist schon bezeichnend für den Zustand unseres Landes. Digitale Bildung ist ein Kernelement des Bildungssystems des 21. Jahrhunderts. Diese Leistung Freiwilligen aufzubürden, verkennt deren Wichtigkeit und ist im Grunde eine Kapitulation vor dem Beharrungsvermögen der Mehrheitsgesellschaft, die es sich doch tatsächlich im Jahr 2013 erdreisten kann, zu behaupten „Das Internet ist für uns alle Neuland“.

Angie

Leider stimme ich an einem zentralen Punkt überhaupt nicht überein. Ich bin eigentlich gegen die GroKo, aber nur wegen der geplanten Einführung der Vorratsdatenspeicherung (die mit der FDP ja nicht zu machen war) bin ich gewillt, dem KoaVer zuzustimmen. Weil jetzt endlich die Chance besteht, die VDS durchs Parlament zu peitschen.

Ich sehe und verstehe die Bedenken der VDS-Gegner durchaus, aber es gibt (leider) keine Alternative zur VDS.

Wenn wir nicht in einer Gesellschaften leben wollen, in der jeder das Internet für anonyme Beschimpfungen, Bedrohungen, Mobbing und Schlimmeres mißbrauchen kann, ohne Angst davor, dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden. Ohne VDS werden die Grundwerte unserer Gesellschaft zerstört, und das kann keiner wollen. Ich zumindest will das nicht. Ich will in einer freien, gerechten, solidarischen Gesellschaft leben.

terrorist

„Wer beobachtet wird, ist nicht frei“ schreiben viele Gegner der VDS. Das Gegenteil ist der Fall. Wenn niemand beobachtet wird, sind wir alle unfrei und gefährdet. Und das gilt im „richtigen Leben“, aber in der digitalen Gesellschaft noch viel mehr.

Deshalb bin ich für die VDS.

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Schimpansenprogrammierung

Gestern hatte ich das Problem, daß ich in Dortmund-Lütgendortmund war und nach Hause wollte. Die automatische Fahrplanauskunft der Bahn weiß nicht, daß die ICE-Züge zwischen Dortmund und Duisburg derzeit über Gelsenkirchen umgeleitet werden. Sie weiß allerdings schon, daß diese Züge derzeit in Bochum und Essen nicht halten, aufgrund der Bergbauprobleme dort.

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Die Deutsche Bahn ist auf solche unvorhergesehenen Ereignisse in keiner Weise vorbereitet. In der IT-Abteilung der DB arbeiten nur Schimpansen, die Probleme lösen, indem sie Dart-Pfeile auf Dartbretter werfen, und wenn sie dann die Zahl „3“ treffen, binden sie das Modul 3 in die elektronische Fahrplanauskunft ein.

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AirBNB in NewYork

This morning, I received an email from AirBNB, complaining about the way the company are being treated in New York. Since they removed my reply to them from their Facebook Page, I would like to share it here.

AirBNB

Dear Douglas Atkin,

I fully support the steps which the Attorney General of New York City has taken, in order to create a level playing field and to make AirBNB hosts pay taxes, just like every citizen does.

What you at AirBNB are doing to fight the legitimate aim of the Mayor of New York City is preposterous.

Grow up!

Yours sincerely

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Cyberkrieg

C.J. schrieb auf XING: Ohne gemeinsamen ethischen und juristischen Rahmen, ist die Totalüberwachung der USA eine Einladung zum globalen-Cyber-War.

Im Unterschied zu uns bereiten sich die USA auf diesen globalen Cyber-War jedenfalls ausführlich vor. Schmökern wir doch mal eine zeitlang auf der NIST-Webseite.

Auch wenn ich Krieg mit Zerstörung von Menschen, und von Gebäuden etc. natürlich ablehne, finde ich an Cyber-War nichts Schlimmes. Das ist für mich letztlich ein „edler Wettstreit von Gedanken“, also „wer hat die beste Verschlüsselung, wer kann seine Geheimnisse am besten schützen und die der anderen am besten ausspionieren“.

Wenn man sich darauf allerdings nicht vorbereitet, was bei unserer derzeit noch amtierenden Bundesregierung so zu sein scheint, verliert man diesen Krieg, und dann sind vielleicht nicht Menschen tot, aber die Wirtschaft u.a. ist massiv geschädigt.

lol

Viele Jugendliche gehen gerne auf die Gamescom hier in Köln; dort wird auch von morgens bis abends am Computer Krieg gespielt (mein Sohn, und viele in seinem Alter, spielen derzeit mit Begeisterung z.B. LoL – „League of Legends“.)

Wenn Frau Merkel, Herr Pofalla u.a. auch mal die Gamescom besuchen würden, bekämen sie vielleicht ein Gefühl von der Welt des Jahres 2013 und würden die Bedrohung der heutigen Zeit und der NSA ernster nehmen.

Aber das überfordert die; sie machen lieber die Augen zu und sagen dumme Sprüche wie „Das Internet ist für uns alle Neuland“ oder „Ich erkläre die NSA-Affäre für beendet“.

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Hans-Christian Ströbele auf Besuchsreise

Hans-Christian Ströbele halte ich für einen der unsympathischsten deutschen Politiker.

Aber eins muss man ihm lassen: faul oder behäbig ist er, trotz seines Alters, nicht. Und Humor hat er auch, und auf seine alten Tage ist er erstaunlich agil. Jetzt hat er gerade eine Reise nach Moskau unternommen.

Snowden und Ströbele

Finde es übrigens megapeinlich, daß ein Politiker der „Grünen“ von Berlin nach Moskau mit dem Flugzeug reist, wo es doch gute Direktzüge gibt. Herr Snowden sitzt seit Monaten in Moskau. Ein Zug von Berlin nach Moskau braucht etwa 25 Stunden. Die Wahrscheinlichkeit ist also hoch, daß Herr Snowden auch dann noch da gewesen wäre, wenn Herr Ströbele den Zug genommen hätte statt dem Flugzeug.

Ich hasse Heuchler. Und die Grünen, die von Umweltschutz reden, aber dann das Flugzeug nutzen statt einer guten Bahnverbindung, sind Heuchler.

War da mal was? Umweltschutz? Ökopartei?

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Angela Merkel’s cell phone

Who the hell is bothered whether or what Mutti Angie is talking when using her mobile phone? So the NSA overheard her say „Joachim, dear, please go buy a pint of milk for tomorrow’s breakfast Müsli“. So what? Why do we need diplomatic confrontation because of that?

Of course, those responsible for technical appliances provided to European and World leaders, mainly those in Germany, Mexico and Brazil, could simply admit „Gosh, we didn’t use encryption. We just bought an ordinary cell phone and gave it to our nation’s leader in order for her to discuss national secrets“.

Well, that would be admitting stupidity. It would take some bravery to do that. Much easier to distract people’s attention by accusing Barack Obama, and the NSA, of spying and snooping. This is ridiculous, and shameful.

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www.schwachsinn.شبكة oder: Das Ende des Internet

Im Jahr 2013 wird das Internet, wie wir es kennen und lieben, aufhören zu existieren.

Bis jetzt war es eigentlich immer klar: wenn man irgendwo ein dot.com oder dot.org sah, oder eben ein Punkt.de oder Punkt.ch, wußte man: aha, ein Domainname. Eine Webadresse. Browser öffnen und dann kommt was. Meist ging das sogar automatisch, und viele Programme wie Word haben eine URL automatisch erkannt.

Wenn es manchmal – selten – Chaoten gab, die eine andere Endung benutzten, wie z.B. www.blocher.name waren das absolute Ausnahmen, und die Chaoten wie dieser Blocher mußten sich tausendmal rechtfertigen, täglich. Aber das war nicht weiter schlimm – weil das so selten vorkam, hat das die Menschheit in der Summe nicht weiter gestört.

Dieser Zustand hört jetzt auf. Ab sofort herrscht Chaos pur. Domainnamen können links anfangen, oder rechts, oder sonstwie, und jede Zeichenfolge kann ein Domainname sein, man weiß es schlicht nicht mehr. Kein Mensch kann das mehr beherrschen. Jetzt heißt es: www.schwachsinn.شبكة

„It’s happening – the biggest change to the Internet since its inception,“ said Akram Atallah, president of ICANN’s Generic Domains Division. „In the weeks and months ahead, we will see new domain names coming online from all corners of the world, bringing people, communities and businesses together in ways we never imagined. It’s this type of innovation that will continue to drive our global society.“

The four strings delegated are:

شبكة (xn--ngbc5azd) – Arabic for „web/network“
Registry: International Domain Registry Pty. Ltd.
онлайн (xn--80asehdb) – Cyrillic for „online“
Registry: CORE Association
сайт (xn--80aswg) – Cyrillic for „site“
Registry: CORE Association
游戏(xn--unup4y) – Chinese for „game(s)“
Registry: Spring Fields, LLC

„Our efforts to ensure the secure and stable introduction of these new gTLDs is unparalleled,“ said Christine Willett, Vice President, gTLD Operations at ICANN. „In addition to applauding the applicants that have successfully completed the New gTLD Program, we also want to recognize the diligent work of our partners, the ICANN community and our own ICANN team. Together we have made an historic change in Internet address names.“

Was Akram Atallah und Christine Willett vergessen zu erwähnen: Der Hauptsinn des New gTLD-Programms ist es, die Einnahmen von ICANN, und anderer Stakeholder, zu erhöhen, auf Kosten des Rests der Welt.