Meine Lieben,
ich wollte ja dazu eigentlich nichts sagen, bin jetzt aber gefragt worden, und deswegen sag ich doch was dazu.
Herr Böhmermann.
Herzlich willkommen zum Tagebuch eines Pfarrers von Euerm Hans Spiegl, evangelischer Pfarrer, in Mistelbach in Niederösterreich.
Herr Böhmermann hat einen kleinen Auftritt im ORF gehabt, im Kulturjournal, wo er sich ergangen ist in herabwürdigenden Bemerkungen, erstens über den Bundeskanzler, und zweitens über Österreich als ganzes. Das hat – nicht viel, aber doch etwas an Beleidigtheit und Aufmerksamkeit in Österreich nach sich gezogen, und … ja.
Schauen Sie, Herr Böhmermann – dazu kann man jetzt vieles sagen – ist jetzt vielleicht nicht der größte Kulturschaffende aller Zeiten, er hat seine Nische gefunden, und er hat es immer wieder geschafft, daß er in die Presse kommt. Und er hat es geschafft mit äußerst geschmacklosen Bemerkungen über den türkischen Präsidenten, Herrn Erdogan, und das vergeht dann natürlich auch nach einer gewissen Zeit, nachdem er, so wie ich das verstanden habe, versucht hat, so ziemlich alle zu verklagen, die daran irgendeine Kritik geäußert haben. Das ist eine Sache, die man einfach nicht macht. Das ist etwas sehr, sehr dummes.
Natürlich kann man Kritik äußern, und soll es auch, soll das auch politisch klar machen, durchaus auch in der Öffentlichkeit, tu ich ja in gewisser Weise auch. Aber man muß dann damit leben, welche Reaktionen man kriegt, und die Reaktionen waren natürlich in einer nicht so einfachen Situation im Bezug auf die Türkei, und die EU. Ja. Das haben wir nicht wirklich gebraucht.
Die Bemerkungen von Herrn Böhmermann über Österreich möchte ich jetzt einfach ignorieren, aus dem einfachen Grund, weil der gute Mann, meiner persönlichen Meinung nach, zu ignorieren ist. Das ist jemand, der einfach keine Erziehung und keine Umgangsformen hat.
Das ist ein Auszug eines Beitrags aus dem „Tagebuch eines Pfarrers“ von Hans Spiegl, vom 16. Mai 2019. Hören Sie den kompletten Beitrag hier.